Wien - Die börsenotierte Erste Group hat einen neuen Großaktionär bekommen. Die spanische Criteria CaixaCorp habe heute, Montag, bekanntgegeben, dass sie im Vorjahr 4,9 Prozent der Erste Group erworben habe, bestätigte Erste-Group-Sprecher Michael Mauritz eine entsprechende Meldung von Bloomberg. Das drittgrößte spanische Geldinstitut wolle sich durch die Beteiligung in den osteuropäischen Markt einkaufen, so der Sprecher. Die Erste Group ist in zahlreichen osteuropäischen Ländern vertreten.

Eine eventuelle Beteiligung der CaixaCorp an der bevorstehenden Emission von Partizipationskapital der Erste Group sei bisher kein Thema gewesen, sagte Mauritz. Mit 30 Prozent sei die Stiftung der größte Aktionär, die Sparkassen haben rund 7 Prozent.

Criteria CaixaCorp ist eine Investmentgesellschaft mit Sitz in Barcelona. Sie befindet sich unter Kontrolle der Sparkasse "La Caixa".

Aufstockung auf zehn Prozent

Die spanische Sparkasse plant ihren Anteil an der Erste Group auf bis zu zehn Prozent aufzustocken. "Fünf bis zehn Prozent ist der übliche Anteil, den die Sparkasse an Banken in Regionen hält, in denen sie aktiv ist, so auch in Lateinamerika und Asien", sagte Mauritz. Das langfristige Engagement der Spanier bei der Erste Group sei ein klares Zeichen, "dass es noch Unternehmen gibt, die Zentral- und Osteuropa als Wachstumsmarkt sehen."

Die spanische Sparkasse bezifferte heute in Barcelona auf einer Pressekonferenz den Kaufpreis für den Einstieg bei der Erste Group mit 628 Mio. Euro, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Criteria CaixaCorp hat für ihren Einstieg bei der Erste Group einen durchschnittlichen Aktienpreis von rund 40,5 Euro je Stück bezahlt. Dies errechnet sich aus den bisher bekannten Daten. Demnach besteht das Grundkapital der Erste aus rund 317 Mio. Aktien, 4,9 Prozent entsprechen damit rund 15,5 Mio. Aktien.Criteria sei im Zusammenhang mit der Aufstockung der Anteile in Gesprächen mit der Erste Group, sagte Criteria-Chef Ricardo Forensa laut der Nachrichtenagentur Bloomberg. Criteria warte aber noch ab, was die österreichische Regierung bezüglich der Erste noch tun werde.

Laut Mauritz hat Criteria die Aktien aus dem Streubesitz erworben. Mit der spanischen Bank habe es Vorgespräche hinsichtlich der Beteiligung gegeben, im Mittelpunkt der Kooperation stehe die Betreuung von spanischen Firmen durch die Erste Group in der zentral- und osteuropäischen Region. Über diese geschäftliche Kooperation hinaus gebe es keine weiteren gemeinsamen Pläne. "Criteria ist ein freundlicher Investor, der mit uns zuvor gesprochen hat", so Mauritz.

 

Weniger private und institutionelle Investoren

Private und institutionelle Investoren haben sich in letzter Zeit offensichtlich vermehrt aus der Erste Bank Group zurückgezogen. Derzeit halten die Großinvestoren inklusive der heute bekannt gewordenen Beteiligung der spanischen Criteria CaixaCorp 45,4 Prozent am Großinstitut, teilte die Bank auf Anfrage mit. Laut Firmenbuch hielten die institutionellen Investoren zuletzt noch 46,1 Prozent. Auch der Anteil der privaten Investoren fiel demnach von zuvor 7,0 auf nun 6,0 Prozent. Im Gegensatz dazu erhöhten die österreichischen Sparkassen ihre Anteile am Leitinstitut von 7,3 auf 9,0 Prozent.

Größter Einzelaktionär der Erste Bank Group ist die Erste österreichische Spar-Casse Privatstiftung, die unverändert 31,1 Prozent des Grundkapitals hält. Gleich geblieben ist mit 5,0 Prozent auch die Beteiligung der Austria Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit Privatstiftung. Mitarbeiter und Management halten ebenfalls unverändert 3,5 Prozent der Erste-Group-Anteile.

Die Beteiligung der spanischen Criteria CaixaCorp in Höhe von 4,9 Prozent wird nicht extra ausgewiesen, da sie weniger als 5 Prozent hält. (APA)