Wien - Die Immofinanz verkauft ihre Österreich Tochter (Buwog, Vienna City Tower, Twin Tower Business Park) an ihre Osttochter, die Immoeast, um netto 1,2 Mrd. Euro. Konkret beträgt der Kaufpreis 1,465 Mrd. Euro abzüglich 270 Mio. Euro, die an Dividende an die Immofinanz fließen bzw. in ihr verbleiben, sagte der Chef beider Gesellschaften, Eduard Zehetner, am Montag. Mit dem Deal ist im wesentlichen ein kurzfristig fälliger, sogenannter "intercompany loan" beglichen worden, den die Immoeast aus Mitteln einer Kapitalerhöhung ihrer Mutter gegeben hatte (1,79 Mrd. Euro).

Dachgesellschaft

Zehetner wollte eine spätere Fusion von Immofinanz und Immo-east nicht ausschließen, sagte aber, dass dies "kurz- oder mittelfristig'" nicht anstehe. Mit der Abgabe der Immoaustria bleibt von der alten Immofinanz im wesentlichen eine Dachgesellschaft, die 54 Prozent an der Immoeast kontrolliert. Seit dem Ausscheiden von Thomas Kleibl Ende Februar ist Zehetner auch Chef der Immofinanz. Michael Wurzinger und Daniel Riedl, die sich in der Immofinanz um die Immoaustria gekümmert haben, werden in die Immoeast übernommen.

Bis Ende März erwartet Zehetner eine Einigung mit den früheren Gruppenmitspielern: Constantia Privatbank und der niederländischen Constantia Packaging B. V. Zehetner bestätigte einen Standard-Bericht, dass die Immo-east bei dem Vergleich 300 bis 350 Mio. Euro bekommen könnte. Davon müssten aber mindestens 170 Mio. Euro in bar fließen, der Rest in Sachwerten.

Die Constantia Packaging B.V. werde für den Deal wohl alle noch nicht verpfändeten Anteile an der börsenotierten Constantia Packaging AG dafür verpfänden. Die B.V. hält derzeit noch eine Beteiligung an der Amag, ihr gehört das Haus in der Bankgasse 2, dem Sitz der CPB. Und es geht auch darum welchen Wert die Stiftungen hinter B. V. haben. In den vergangen Jahren waren die Geldflüsse Richtung B. V. "nicht unerheblich", so Zehetner.

Daher müsse die B.V. einen Beitrag zur Sanierung leisten, zumal die Constantia Privatbank (CPB, sie gehörte bis Oktober 2008 der B. V.) "jährlich Gebühren aus der Immofinanz-Gruppe abgezogen hat und diese auf die Eigentümerebene verschoben wurden". Zuletzt Mitte 2008 eine Dividende von 33 Mio. Euro "und kurz danach war das Gebäude stark einsturzgefährdet", so Zehetner.

Der frühere RHI-Manager ist "guten Mutes, dass die Staatsanwaltschaft sehr rasch zu klaren Ergebnissen kommen wird" . Ex-Immofinanz-Finanzvorstand Christian Thornton, der jetzt als Berater der Gruppe agiere, helfe bei der Aufarbeitung des Falls, verteidigte Zehetner die Arbeit Thorntons. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 03.03.2009)