Stockholm - Alfons Mensdorff-Pouilly steht wegen Bestechungsverdacht seit längerem auch im Visier der schwedischen Behörden. Staatsanwalt Christer van der Kwast zeigte sich deshalb von der Festnahme Mensdorff-Pouillys nicht überrascht. Der schwedischen Nachrichtenagentur TT sagte er, Mensdorff-Pouilly sei „seit langem unser Mann".

Die in Österreich genannte Summe von 13 Millionen Euro, die Mensdorff-Pouilly vom Rüstungskonzern BAE erhalten haben soll, komme ihm bekannt vor, so van der Kwast: „Bei den Geldüberführungen, die wir gemeinsam mit britischen Behörden untersuchen, liegen die Beträge etwa im selben Bereich." Es gehe um eine Summe von 100 Millionen Kronen (8,73 Millionen Euro) und aufwärts. „Bei einem Teil davon vermuten wir, dass es sich um Bestechungsgelder gehandelt hat." Darüber hinaus vermute man, dass etwa zur gleichen Zeit auch Gelder von Saab an BAE geflossen seien.

Die schwedische Staatsanwaltschaft ermittelt seit Februar 2007 im Zusammenhang mit Vorwürfen von Schmiergeldzahlungen beim Verkauf schwedischer Kampfflugzeuge vom Typ Jas Gripen ins Ausland. Auslöser waren Angaben des Schwedischen Fernsehens SVT gewesen. Demnach sollen Mensdorff-Pouilly von Saab Provisionen in Millionenhöhe geboten worden sein, wenn Tschechien einem Kauf- bzw. Leasingvertrag zustimmte. (ren, DER STANDARD, Printausgabe, 2.3.2009)