Das Geld ist total gut angelegt. Der Fan kann sich zwar selber praktisch nichts mehr leisten als die Verschrottungsprämie für das alte Auto, wenn er das neue kauft, für das er eh keinen Kredit kriegt. Aber dafür sichern die insgesamt 13 bis 14 Millionen Euro Steuermarie aus dem Wiener Stadtbudget die Zukunft des Wiener Derbys Austria - Rapid.

Andere Sportarten und Bundesländer sollen nicht jammern, Wien kann sich eben Plaudertaschen wie Helge Payer leisten (irgendwas zwischen 500.000 und einer Million Euro). Der würde schön jammern, wenn er auf den Bürgermeisterlohnzettel angewiesen wäre. Gut, die Wappler von der Bank of America reden über 500.000 Dollar im Jahr. Aber die müssen auch nicht mit dem Pacult jeden Tag dings. Die Leute brauchen gerade in Krisen geilen Fußball, keine Groschenficker. Subventioniert? Na und? Nur weil der Klub mit einem Jahresbudget in der Kreide steht? Die anderen haben ihren Goldesel vertrieben, und der hat jetzt selber Darmverschluss.

Worauf die Banken jetzt stolz sind, das zelebrieren die Fußballklubs seit 20 Jahren: großer Mann spielen, von Europa schwafeln. Internationale Gagen zahlen, in Wien weltberühmt sein. Die Wiener haben den Osten in den 1920ern ballesterisch kultiviert, die Erste und Raiffeisen haben 80 Jahre später nachgezogen. Da werden wir nicht über die drei, vier, fünf Milliarden streiten. Kulturexport kostet. Und ohne die Rapid und die Austria - worüber würden wir am Montag reden? Treichl? Schulreform? Schlierenzauer? Mensdorff-Pouilly? Eben. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 2.3. 2009)