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Salzburg - LH Gabi Burgstaller durchbrach als erste Frau und erste Sozialdemokratin die Riege der bisherigen acht ÖVP-Landeshauptmänner des Landes Salzburg seit 1945. Längst dienender Landeshauptmann war mit 16 Jahren Amtszeit Hans Lechner, am kürzesten im Amt war Adolf Schemel mit knapp sieben Monaten.

Schemel erster Landeschef

Erster Landeshauptmann war der Jurist Adolf Schemel (1880 - 1961), der am 23. Mai 1945 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht als Chef der provisorischen Landesregierung anerkannt wurde. Christlichsoziale und Sozialdemokratische Partei hatten sich auf Grund der Parteienstärke vor dem Krieg dazu entschlossen. Für die Landtagswahl am 25. November 1945 wurde Schemel von der ÖVP aber wegen seines Alters nicht mehr ins Rennen geschickt: Man wollte mit einem Jüngeren Aufbruchsstimmung signalisieren.

Der Landwirtschafts-Experte Albert Hochleitner (1893 - 1964) wurde am 12. Dezember 1945 erster gewählter Salzburger Landeshauptmann nach dem Weltkrieg. Seine Arbeit war vom Aufbau geprägt. Wegen der angeblichen Verleihung der Österreichischen Staatsbürgerschaft an einen Nazi gegen private Zuwendungen trat Hochleitner am 4. Dezember 1947 als Landeshauptmann zurück. Ein Untersuchungsausschuss stellte ein Jahr später fest, dass alle Vorwürfe gegen Hochleitner haltlos waren.

Am 22. Dezember 1947 folgte der Direktor der Taubstummenanstalt Josef Rehrl (1896 - 1960) als neuer Landeshauptmann. Ihm gelang es, überdurchschnittlich viele Fördergelder nach Salzburg holen, was zum raschen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes führte. Der Bau des Kraftwerks Kaprun wurde zum Symbol des Wiederaufbaus in ganz Österreich. Nach der Landtagswahl am 9. Oktober 1949, bei der die ÖVP wegen des Erfolges der FPÖ-Vorgängerpartei WdU die absolute Mehrheit verlor, musste der fast 55-Jährige einem Jüngeren weichen.

"Macher" Klaus

Am 1. Dezember 1949 wählte der Salzburger Landtag den Rechtsanwalt Josef Klaus (1910 - 2001) an die Spitze der Landesregierung. Klaus konnte mit Beharrlichkeit den Neubau des Festspielhauses und die Schaffung des Festspielbezirkes verwirklichen, was den Grundstein für den Aufstieg der Salzburger Festspiele zum kulturellen Weltereignis legte. Sein Ruf als "Macher" führte ihn am 17. April 1961 als Finanzminister nach Wien, von 1964 bis 1970 war er Bundeskanzler.

Fünfter Landeshauptmann der Nachkriegszeit wurde der studierte Agrarwissenschafter und Jurist Hans Lechner (1913 - 1994). In seine Amtszeit - mit 16 Jahren die längste der Salzburger Landeshauptleute seit 1945 - fiel unter anderem die Wieder-Gründung der Universität Salzburg und die Eröffnung der Tauernautobahn. Es waren die Jahre des großen Booms, der auch seine Schattenseiten hervorbrachte. Am 20. April 1977 legte der "Landesvater" aus gesundheitlichen Gründen seine Funktion nieder.

Ihm folgte mit dem Juristen Wilfried Haslauer (1926 - 1992) der logische Nachfolger, der schon die ganze Lechner-Ära politische Funktionen innehatte. In seiner Ära konnte die Volkspartei zum einzigen Mal außer 1945 die absolute Mehrheit im Landtag erreichen (1984). Haslauers Einsatz galt vor allem der Stärkung der Wirtschaft. Daneben bildeten Kultur und ein weltoffenes Landesbewusstsein sein politisches Credo. Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit 1989 im Landtag trat er zurück.

Katschthaler überraschend zurückgetreten

Der Pädagoge Hans Katschthaler (geb. 1933) wurde vom Landtag am 3. Mai 1989 zum neuen Landeshauptmann gewählt. Einige seiner zentralen Anliegen waren eine neue Raumordnung, erste Schritte zur Eindämmung des (Transit-)Verkehrs und der Nationalpark Hohe Tauern. Unter Katschthaler verlor die ÖVP auch die absolute Mehrheit in der Landesregierung. Im Februar 1996 gab er überraschend seinen Rücktritt bekannt.

Am 24. April 1996 trat der Historiker und damalige ÖVP-Klubobmann Franz Schausberger (geb. 1950) die Nachfolge an. Zu seinen politischen Schwerpunkten zählen die Belebung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes durch Impulsprogramme, Bildung und Forschung sowie die Stärkung der Länder und Region in Österreich wie in Europa.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes übernahm am 28. April 2004 mit der Juristin und Konsumentenschützerin Gabi Burgstaller (geb. 1963) eine Sozialdemokratin den Stuhl des Landeshauptmannes. Mit Burgstaller wurde die Vorherrschaft der ÖVP beendet und erstmals in der Geschichte des Landes das "schwarze Salzburg" in rot umgefärbt. Burgstallers größte Aufmerksamkeit galten in ihrer bisherigen Amtszeit vor allem der Gesundheit inkl. Landeskrankenanstalten und der Bildung. (APA)