Herat - Ein Gericht in Afghanistan hat am Samstag einen Angeklagten im Zusammenhang mit einem für Dutzende Zivilisten tödlichen Luftangriff der US-geführten Truppen zum Tod verurteilt. Das Gericht in der westafghanischen Stadt Herat sah es als erwiesen an, dass der Mann für ausländische Truppen spionierte und ihnen "falsche Informationen" übermittelte, die zum Tod der Zivilisten führten.

Bei dem vermeintlichen Taliban geltenden Luftangriff auf das Dorf Azizabad im Westen des Landes starben nach afghanischen Angaben am 22. August des vergangenen Jahres 90 Zivilisten, unter ihnen zahlreiche Kinder. Der US-Armee zufolge wurden 33 Zivilisten und 22 Aufständische getötet.

Der afghanische Angeklagte wies die gegen ihn gerichteten Beschuldigungen zurück. Er habe "exakte Informationen" weitergegeben und dies aus Sorge um die Sicherheit seines Dorfs getan. Das Urteil kann der fast 40 Jahre alte Mann anfechten.

Über die zivilen Opfer in Afghanistan gibt es widersprüchliche Angaben. Nach ausländischen Armeeangaben wurden 2008 rund 200 afghanische Zivilisten bei Kampfhandlungen getötet, die UNO nennt eine viermal so hohe Opferzahl. (APA/AFP)