Moskau - Die russischen staatlichen Museen Zarskoje Selo bei St. Petersburg hoffen weiter auf den Fund des seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenen Bernsteinzimmers. Vermutlich würden etwa 20.000 Kunstgegenstände, die von den Deutschen zwischen 1941 bis 1944 zusammen mit den Teilen des Bernsteinzimmers in Zarskoje Selo geraubt wurden, gemeinsam an einem Ort aufbewahrt. Das sagte die Chefkonservatorin des Museumskomplexes, Larissa Bardowskaja, am Samstag auf einer deutsch-russischen Beutekunst-Tagung in Moskau. Das einzigartige Kunstwerk hatte sich bis zu seinem Verschwinden fast 200 Jahre lang im Katharinenpalast in Zarskoje Selo befunden.

Das Bernsteinzimmer, ein Geschenk des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. an den russischen Zaren Peter den Großen, gilt als Symbol für die russischen Kulturgutverluste im Zweiten Weltkrieg. Bardowskaja geht auf Grundlage von Forschungsunterlagen davon aus, dass Teile des Zimmers stark beschädigt sind. "Es hat sich in ein Phantom verwandelt, dessen Rückführung fraglich bleibt", sagte sie.

Mit der komplizierten Wiederherstellung des Kunstwerks durch die deutsch-russische Zusammenarbeit sei 2003 zwar eine wichtige Lücke gestopft worden. Doch müsse das ursprüngliche Bernsteinzimmer wegen seiner emotionalen und geistig-kulturellen Bedeutung wiederbeschafft werden. "Die Kopie ist eben nicht das Original", sagte Bardowskaja auf der Tagung am Deutsch-Russischen Institut in Moskau. Sie forderte vor allem freien Zugang für Experten zu Archiven, um in der deutsch- russischen Debatte um Beutekunst voranzukommen. (APA/dpa)