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"Bin ich drüber?" - Cedric Heymans ist sich seines Versuchs nicht ganz sicher.

Foto: Reuters/Duvignau

Wien - Erste Niederlage für Wales bei den Six Nations: der Titelverteidiger musste sich in einem - ungewöhnlicher Weise Freitagabends angesetzen - hart umkämpften Match Frankreich in Paris (ganz genau: St. Denis) 16:21 geschlagen geben. Dabei führte Wales führte im Stade de France beinahe während der gesamten ersten Halbzeit, nachdem Fullback Lee Byrne förmlich zu einem Try geflogen und Stephen Jones neben seinem Penalty auch die Erhöhung gelungen war.

Bei einem Zwischenstand von 13:3 schien alles für den Favoriten zu laufen, obwohl von Anfang an offensichtlich war, dass Frankreich bereit war, an diesem Abend bis zum Äußersten zu gehen. Um jeden Meter enspann sich ein zähes Ringen und zweimal wurden die Blauen erst auf den letzten Millimetern vor der Mallinie aufgehalten.

In den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff dann verdienter Lohn:  Thierry Dusautoir schaffte doch noch eine Querung, was zusammen mit zwei erfolgreichen Kicks von Scrumhalf Morgan Parra den für die Gastgeber deutlich freundlicheren Pausenstand von 13:13 ergab. Wales hatte sich (und sollte dabei bleiben) einfach zu viele Eigenfehler erlaubt und einem gewissen Laissez Faire hingegeben.

Zur Begeisterung der rührigen Volksmenge im Stade de France hielten die Franzosen auch nach dem Wechsel den Druck aufrecht und bedrängten forsch die walisischen Defensivreihen. Cedric Heymans brachte folgerichtig mit dem zweiten Try (der erst vom Video-Referee bestätigt wurde) sein Team erstmals in Führung. Im Finish verweigerten sich dann wiederum die Waliser dem Schicken in ihr Schicksal. Doch eine erneute Wendung der Partie blieb ihnen trotz allem Bemühens (Martyn Williams konnte einmal erst im letzten Augenblick zu Boden gezogen werden) versagt. Frankreich verteidigte heroisch und fügte den Walisern nach packenden 80 Minuten die erste Niederlage bei den Six Nations nach zuletzt acht Siegen in Folge zu - Nummer neun hätte einen neuen Rekord bedeutet.

Gleichzeitig ist damit auch ein zweiter Grand Slam (=Erfolg in jedem Match) in Folge unmöglich und das Turnier im Gegenteil wieder sehr offen geworden.

Undisziplinierte Engländer

Die beste Ausgangsposition was den Turniersieg betrifft, hat derzeit Irland, das am Samstag den Schlager gegen England knapp 14:13 für sich entscheiden konnte. Die Iren liegen in der Tabelle mit sechs Zählern vor den punktgleichen Walisern und Franzosen (je vier) in Front. Die Fahrt der Iren nach Cardiff in der letzten Runde könnte sehr gut die entscheidende Begegnung des heurigen Turniers darstellen.

Das Match im Croke Park war vor allem vor der Pause äußerst schwach und erschöpfte sich über weite Strecken in Kickduellen der beiden Mannschaften. Die Engländer hinderten die spielstärkeren Iren effektiv, wenn auch unschön, an der Entfaltung ihres Potenzials. Resultat war ein Pausenstand von 3:3 und Gähnen auf den Rängen.

Nach 55 Minuten legte Irlands Captain Brian O'Driscoll dann den esten Try der Partie, als die Engländer nach einer Gelben Karte gegen Phil Vickery mit nur 14 Mann auskommen mussten. Wie schon vor zwei Wochen gegen Wales kämpften sich die Engländer jedoch erneut ordentlich und kamen bis auf fünf Punkte heran, ehe eine weitere Disziplinlosigkeit die Vorentscheidung brachte. Danny Care musste diesmal das Spielfeld verlassen (der zehnte Ausschluss gegen England in vier Spielen) und O'Gara konnte in der Folge die irische Führung wieder ausbauen. Der erste englische Try in der letzten Minute durch Andy Goode  kam zu spät.

In Edinburgh kam Schottland mit einem 26:6 gegen Italien zu seinem ersten Erfolg, wusste jedoch erneut nicht zu überzeugen. (Michael Robausch - derStandard.at 27.2. 2009)

Frankreich - Wales 21:16 (13:13), Stade de France 80.000.

Frankreich: Tries: Thierry Dusautoir, Cedric Heymans; Conversion: Morgan Parra; Penalties: Parra (3)

Wales: Try: Lee Byrne; Conversion: Stephen Jones; Penalties: Jones (2), James Hook

Frankreich: 15-Maxime Medard, 14-Julien Malzieu, 13-Mathieu Bastareaud, 12-Yannick Jauzion, 11-Cedric Heymans, 10-Benoit Baby (21-Francois Trinh-Duc 37.), 9-Morgan Parra (20-Sebastien Tillous-Borde 72.); 1-Fabien Barcella, 2-Dimitri Szarzewski (16-Benjamin Kayzer 65.), 3-Sylvain Marconnet (17-Thomas Domingo 57.), 4-Lionel Nallet (Captain), 5-Sebastien Chabal (18-Romain Millo-Chluski 57.), 6-Thierry Dusautoir, 7-Fulgence Ouedraogo, 8-Imanol Harinordoquy

Wales: 15-Lee Byrne, 14-Leigh Halfpenny, 13-Tom Shanklin, 12-Jamie Roberts (22-Gavin Henson 55.), 11-Shane Williams, 10-Stephen Jones (21-James Hook 71.), 9-Mike Phillips (20-Dwayne Peel 55.); 1-Gethin Jenkins, 2-Matthew Rees (16-Huw Bennett 55.), 3-Adam Jones, 4-Ian Gough (18-Luke Charteris 71.), 5-Alun-Wyn Jones, 6-Ryan Jones (Captain), 7-Martyn Williams, 8-Andy Powell (19-Dafydd Jones 67.).

Irland - England 14:13 (3:3).  Croke Park, Dublin

Schottland - Italien 26:6 (16:3).  Murrayfield, Edinburgh