Gerhard Dörfler (Bildmitte), Landeshauptmann von Kärnten, findet es lustig, seinen "Negerwitz" auch noch zu illustrieren.

Foto: Raunig

Klagenfurt - Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler nuckelt an der Brust einer halbnackt kostümierten "Negermama" - so gesehen beim Villacher Faschingsumzug. Damit wollte der BZÖ-Spitzenkandidat, der Landeshauptmann zu bleiben hofft, wohl seinen "Negerwitz", der fast nur außerhalb Kärntens für Empörung gesorgt hat, illustrieren. Jetzt ist das Faschingsfoto in österreichischen Medien aufgetaucht. Die Reaktionen darauf halten sich in Kärnten ebenfalls in Grenzen.

In der SPÖ, mit der das BZÖ laut Umfragen Kopf an Kopf liegt, will man das möglichst nicht kommentieren, vor allem nicht Spitzenkandidat Reinhart Rohr. Auf so eine Ebene begebe er sich nicht, sagt sein Sprecher. Also schickte man Parteigeschäftsführer Gerald Passegger mit einer dürren OTS-Meldung vor: Dörfler sei nur mehr zum Genieren. Damit sei der Beweis erbracht, dass Dörfler kein Format zum Landeshauptmann habe.

Als einziger Spitzenkandidat meldete sich Mario Canori selbst (FPÖ) zu Wort. Er spricht von einem völlig überforderten Landeshauptmann, der bis zum heutigen Tage kein Fettnäpfchen ausgelassen habe.

"Dörfler schießt sich eh selber ab"

ÖVP-Klubobmann Stefan Tauschitz weiß zuerst einmal gar nicht, was er sagen soll. Das Ganze sei zu unwichtig. Schließlich besinnt er sich, dass Wahlkampf ist: "Das richtet sich von selbst. Dörfler schießt sich eh selber ab."

Dörflers Auftritt sei skandalös: damit beschädige er das Amt des Landeshauptmannes, empört sich Grünen-Spitzenkandidat Rolf Holub: "Es ist unfassbar, dass man gleichzeitig rassistisch und frauenfeindlich sein kann."

Die Grünen haben Freitagvormittag ihre Wahlkampf-Schlussveranstaltung am Klagenfurter Alten Platz abgehalten. Sie prangern vor allem Steuergeldverschwendung und Misswirtschaft der orange-rot-schwarzen Kärntner "Systemparteien" an, die Ausfluss des Proporzes in der Landesregierung sei. Zur Illustration seiner Wahlkampfbotschaft hat sich Holub ein Lotterbett einfallen lassen, in dem sich drei Mitarbeiter in roten, orangen und schwarzen Overalls räkeln - unter einer Bettdecke mit aufgedruckten Euro-Scheinen.

Auch Bundeschefin Eva Glawischnig und der Grünen-Abgeordnete Peter Pilz assistierten, um anschließend nach Salzburg zur grünen Schlusskundgebung aufzubrechen. Glawischnig zeigt sich im Standard-Gespräch zuversichtlich, dass die Grünen in Kärnten zulegen werden: "Ich bin überzeugt: Das dritte Landtagsmandat ist drinnen." Die Grünen protestierten auch gegen BZÖ-Wahlwerbung in der Verbotszone. Seit Tagen befinden sich die Verkaufsständer der Tageszeitung Österreich mit BZÖ-Sujets auch direkt vor Wahllokalen. Am Nachmittag rief die SPÖ - ebenfalls am Alten Platz in Klagenfurt - mit Kanzler Werner Faymann zu ihrer Abschlussveranstaltung. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Print, 28.2./1.3.2009)