Wien/Rust - Nachdem im vergangenen Jahr eine große Befragung der Wiener Gemeindebaumieter durchgeführt wurde, hat Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) am Donnerstag beim Auftakt der SP-Klubtagung im burgenländischen Rust ein erstes Maßnahmenpaket präsentiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Einhaltung der Hausordnung. Dazu soll es eine "Nightwatch" geben und Mitarbeiter der Kundendienstzentren unter dem Titel "Ordnungsberater" verstärkt Kontrollgänge in den Gemeindebauten unternehmen.

"Es gibt in jedem Bereich des menschlichen Zusammenlebens Spielregeln, die einzuhalten sind", betonte Ludwig. Die "Ordnungsberater", also die Mitarbeiter der Wiener-Wohnen-Kundendienstzentren, "machen deshalb bei möglichen Verstößen gegen die Hausordnung - Stichwort Müllablagerung oder Hundekot - auf dieses unrechtmäßige Verhalten aufmerksam."

Bei Lärmbelästigung eingreifen

Unter dem Titel "Nightwatch" wird ein Simmeringer Versuch, bei dem Gebietsbetreuungsmitarbeiter in den Abendstunden in den Gemeindebauten unterwegs waren, um etwa bei Lärmbelästigung vermittelnd einzugreifen, auf die Bezirke Leopoldstadt und Brigittenau ausgedehnt. Überdies sollen neue Mietverträge nach einem Pilotversuch nun immer vor Ort unterzeichnet werden, wobei hier die Hausordnung und die Anlage erklärt sowie auf Wunsch Kontakte zu Nachbarn vermittelt werden. Bei Nicht-Muttersprachlern werden Dolmetscher hinzugezogen.

In der Kommunikation mit den Mietern soll etwa auch das kostenlose Kursprogramm für Mieterbeiräte fortgesetzt und eine Gratis-Hotline beim Wiener Wohnen Kundenservice eingerichtet werden. Mit dem Pilotversuch "Wiener Wohnen unterwegs" werden ab 9. März in Meidling Mitarbeiter von Wiener Wohnen in einem speziellen Bus die Wohnhausanlagen anfahren und Beratung und Service an Ort und Stelle anbieten. Zusätzlich wird Stadtrat Ludwig selbst Servicetouren in ganz Wien unternehmen.

Soziale Durchmischung

Ein weiteres Ziel sei, die soziale Durchmischung zu verbessern, in dem die Vergaberichtlinien geändert werden. Dazu sollen Wohngemeinschaften für Senioren und Studierende ebenso ausgeweitet werden wie die Jungwiener-Aktion. Außerdem werden die Einkommensgrenzen angehoben. Die Änderungen werden zunächst in einem Pilotprojekt im 1. Halbjahr 2009 überprüft.

Daneben werden die Sanierungstätigkeiten von 99 Mio. Euro 2008 auf heuer rund 164 Mio. Euro ausgeweitet. Für 2010 sind 192 Mio. Euro budgetiert. Die Sanierungstätigkeiten sollen mit dem Projekt "Reorganisation Technikbereich" überdies auf neue Beine gestellt werden. So sollen jährlich die 80 dringlichsten Bausanierungsprojekte mit mindestens 8.200 Wohnungen und einem Investitionsvolumen von rund 152 Mio. Euro ausgewählt werden. Außerdem soll ein Sanierungskataster erstellt, sowie Förderverfahren beschleunigt werden.

Schließlich werden die "Gebietsbetreuungen Städtische Wohnhausanlagen" mit 1. Jänner 2010 unter dem Namen "Wohnpartner" in das Wohnservice Wien eingegliedert. Damit entfalle die Neuausschreibung alle drei bis fünf Jahre und der damit verbundene potenzielle Wechsel des Ansprechpartners für die Mieter, betonte Ludwig. Ein weiterer wichtiger Vorteil der neuen Struktur sei die Möglichkeit, nun einheitliche Vorgehensweisen und Qualitätsstandards zu definieren. (APA)