Salzburg - Langanhaltender Applaus für den Grünen EU-Parlamentarier Johannes Voggenhuber und ein bis auf den letzten Platz gefülltes Szenebeisel beim neu erfundenen politischen Aschermittwoch von Peter Pilz: In Salzburg sei die grüne Welt noch in Ordnung, meinte eine lokale Grün-Funktionärin zu den Wahlkampfauftritten von Pilz und Voggenhuber. Die Ansage war launig - aber ohne Ironie.
Pilz und Voggenhuber haben sich im Finale vor dem 1. März für die Grünen im Landtag und die Bürgerliste noch einmal mächtig ins Zeug gelegt. Pilz verteidigte bei seiner Aschermittwochsrede, dass bei den Grünen mehrheitlich Frauen das Sagen hätten, weil Frauen auch 52 Prozent der Bevölkerung stellten. Er forderte aber ausdrücklich, dass "die Silberrücken unter Schutz" gestellt werden.
Die Botschaft von Voggenhuber bei einen Medienauftritt am Donnerstag: Es wäre Salzburg nicht geholfen, wenn am Wahltag für seine Demontage "der Bürgerliste die Quittung ausgestellt würde" . Voggenhuber war in der Stadt Salzburg von 1982 bis 1987 Stadtrat der Bürgerliste. Genau um diesen Regierungssitz, den seit 17 Jahren Johann Padutsch innehat, bangt die Bürgerliste. Man fürchtet, von der FPÖ überholt zu werden.
Dass Voggenhuber nach seiner Niederlage am Bundeskongress auch eine Solidaritätskandidatur für die EU-Wahlen verweigert worden ist, habe in Salzburg zu heftigen Protesten unter den Grünsympathisanten geführt, berichtet Padutsch. Er appelliert an Parteichefin Eva Glawischnig, "Führungsgröße zu zeigen" und Voggenhuber doch noch eine Kandidatur zu ermöglichen.
Voggenhuber selbst glaubt nicht daran. Er sehe keine Bereitschaft dafür. Die Differenzen scheinen kaum ausräumbar. Zum Wahlkampfabschlussfest der Grünen, bei dem auch Glawischnig einen Auftritt haben soll, wird Voggenhuber voraussichtlich nicht kommen: "Das wäre zu viel Harmonie." (Thomas Neuhold/DER STANDARD Printausgabe, 27. Februar 2009)