Wien - Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) konnte ihren Umsatz 2008 in Deutschland und Österreich im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent auf 369 Mio. Euro steigern. Die Zahl der Beraterinnen und Berater stieg von 767 auf 847. Weltweit stiegen die Umsätze von BCG um 4 Prozent auf 2,4 Mrd. US-Dollar (1,88 Mrd. Euro), teilte das Unternehmen am Donnerstagvormittag bei einer Pressekonferenz in Wien mit. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise lässt jedoch auch die Unternehmensberater nicht unberührt.

Geschäftsabschwächung kompensiert

"Dank eines starken ersten Halbjahres konnten wir die Geschäftsabschwächung im letzten Quartal 2008 überkompensieren, das ergab im Vergleich zum Vorjahr sogar noch ein leichtes Plus", sagt Antonella Mei-Pochtler, Senior Partner und Mitglied des weltweiten Executive Comitee der Boston Consulting Group. Das erste Quartal 2009 verliefe aber besser als erwartet, so Mei-Pochtler. Für 2009 wird kein Volumensrückgang erwartet, aber eine "Abschwächung des Wachstumspfades". BCG Österreich rechnet für das laufende Jahr mit einer geringerer Profitabilität, aber als "partnergeführtes Unternehmen können wir uns das leisten", so Mei-Pochtler. Ein Honorardruck bei Neuaufträgen sei noch nicht zu spüren.

Bei den Neueinstellungen reagiert Boston Consulting auf die Wirtschaftsrezession: Diese werden 2009 von 230 auf 170 Jung-Berater in Deutschland und Österreich zurückgefahren. Das Wiener Büro wird 10 Jung-Berater anstellen, 2007 waren dies noch 15 Jung-Berater. "Die Untergrenze unserer Neueinstellungen ist konservativer geplant. Wir halten uns aber je nach Geschäftsentwicklung eine Steigerung offen, sagt Mei-Pochtler. BCG setzt im laufenden Jahr auf eine weltweit einheitliche Recruiting - Kampagne unter dem Motto "Grow Further".

Mehr Liquiditätsmanagement

Die stark auf Strategieberatung spezialisierte BCG will in Zukunft stärker Leistungen im Bereich Liquiditätsmanagement anbieten. Außerdem soll der Bereich Restrukturierungs-Beratungsleistungen ausgebaut werden. Ein Hauptaugenmerk werde auf die Sicherung der Wertschöpfungsketten gelegt.

Zur Stützung der Konjunktur setzt auch Boston Consulting auf Öko-Investitionen: Für Österreich empfahl Mei-Pochtler staatliche Incentives im Umweltbereich, vor allem im Bereich thermische Sanierung von Immobilien. Global müsse das Nachfrageproblem gelöst werden, so Mei-Pochtler. Managementgehälter seien in Zukunft verstärkt unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu vergeben. So würden bei Boston Consulting selber die Bonuszahlungen für einen Durchrechnungszeitraum von drei Jahren berechnet und gewährt, um kurzfristiges Denken nicht zu belohnen.

Die Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung mit 4.300 Beratern in weltweit 66 Büros. Am Wiener Standort, welcher seit 1997 besteht, arbeiten zur Zeit 70 Berater. (APA)