Berlin - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Kopftuchverbote im öffentlichen Dienst zahlreicher Bundesländer in Deutschland scharf kritisiert. Die Kopftuchverbote insbesondere an Schulen diskriminierten muslimische Frauen, heißt es in einem Bericht, den die Organisation am Donnerstag in Berlin vorstellte. In dem Papier werden Bund und Ländern "Diskriminierung im Namen der Neutralität" vorgeworfen.

Als Frau und Gläubige diskriminiert

Lehrerinnen muslimischen Glaubens hätten wegen des Kopftuchverbots ihre Karriere aufgeben müssen und einige sogar die Bundesrepublik verlassen, wo sie zuvor ihr gesamtes Leben verbracht hätten. "Die Gesetze in Deutschland zwingen Frauen, die ein Kopftuch tragen, sich zwischen ihrem Beruf und ihrem Glauben zu entscheiden", erklärte Haleh Chahrokh von Human Rights Watch.

Die Vorschriften zum Kopftuchverbot "diskriminieren Frauen sowohl wegen ihres Geschlechts als auch ihrer Religion und verletzen deshalb die Menschenrechte der Frauen", fügte Chahrokh hinzu.

Verbot wie Zwang zum Tragen selbe Ebene

Die Organisation hatte in der Vergangenheit mehrfach Regierungen etwa von Afghanistan, Saudi-Arabien und dem Iran kritisiert, weil sie Frauen zwingen, religiöse Kleidung zu tragen. Das Kopftuchverbot in Deutschland verstoße aber gegen dieselben internationalen Standards und beschneide die Autonomie und Religionsfreiheit von Frauen auf gleiche Weise. "Menschen sollten auf Grundlage ihres Verhaltens beurteilt werden und nicht wegen religiöser Symbole, die sie tragen", kritisierte Chahrokh. (APA/Ag.)