Die Schweizer Romaprojektgründerin Gina Böni von der Budapester Manush Foundation geht mit Ungarn hart ins Gericht: "Ich würde behaupten, Ungarn ist ein rassistisches Land" sagt sie im Ö1-Interview. Die politische Elite habe daran auch Mitschuld, weil keine nachhaltigen Maßnahmen gesetzt werden. Es gebe keine Strategie, beklagt Böni, sondern nur einige "nutzlose" Scheinmaßnahmen.

Die Zigeuner - wie Böni sagt - seien aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe sofort erkennbar. Damit bekämen sie in Ungarn keine Stellen. Es gebe zwar Antidiskriminierungsgesetze in Ungarn, die wenigsten Roma wüssten allerdings, dass sie diese Rechte hätten. Gebrauch macht deshalb kaum jemand von ihnen.

Die rechtsextremen ungarischen Garden, "Magyar Gárda" greife existierende Vorurteile gegen Zigeuner gezielt auf und operiere damit. Auf Probleme, die die Regierung nie wirklich angesprochen hat, habe die "Magyar Gárda" aufgegriffen und führe jetzt einen "Kampf" gegen die "Zigeunerkriminalität" ein Begriff, den erst die Garden geschaffen hatten. Die Politiker reagierten mit nichtssagenden Deklarationen, so Böni. (red)