Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Wien - Alljährlich sind rund 40.000 der 1,2 Mio. Schüler in Österreich nicht aufstiegsberechtigt, rund zwei Drittel wiederholen die Klasse. Was diese "Ehrenrunde" für den weiteren Schulerfolg bringt, war bisher unbekannt. Auf Basis der neuen Schulstatistik, mit der individuelle Schulerfolgsdaten erfasst werden können, wurde nun erstmals der Schulerfolg von Repetenten erhoben. Mit einem traurigen Ergebnis: Viele Schüler sind auch beim Wiederholen einer Klasse nicht erfolgreich, teilte Statistik Austria am Mittwoch in einer Aussendung mit.

Schlechte Chancen in AHS

Besonders schlechte Chancen haben Sitzenbleiber an der AHS-Oberstufe, an berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) und an berufsbildenden höheren Schulen (BHS): Von jenen, die in dieser Schulform sitzenbleiben, schaffen an der AHS-Oberstufe nur 60,5 Prozent die wiederholte Klasse erfolgreich abzuschließen (37,5 Prozent sind erneut negativ, der Rest wechselt während des Schuljahres bzw. bricht ab). An den BMS wiederholen 59,7 Prozent der Sitzenbleiber die Klasse erfolgreich (35,1 Prozent sind neuerlich erfolglos), an den BHS schaffen 64,1 Prozent die Klasse im zweiten Anlauf (27,9 Prozent sind neuerlich negativ).

Etwas besser ist die Erfolgsquote in der AHS-Unterstufe, wo 71,8 Prozent der Repetenten im zweiten Anlauf erfolgreich sind (27,3 Prozent scheitern erneut). An Hauptschulen schaffen es 80,7 Prozent nach Wiederholung der Klasse (14,3 Prozent sind erneut negativ).

Schulwechsel

Häufig wiederholen Schüler eine Klasse erst gar nicht, sondern wechseln die Ausbildungsform: So entscheiden sich in den ersten drei Klassen der AHS-Unterstufe fast 40 Prozent jener, die eine Klasse nicht erfolgreich abschließen, für einen Wechsel an eine Hauptschule. Dort ist laut Statistik Austria - trotz negativem AHS-Zeugnis - in 80 Prozent der Fälle ein Aufstieg in die nächsthöhere Klasse möglich. In der AHS-Oberstufe wiederholen nur 60,7 Prozent der nicht erfolgreichen Schüler die Klasse, der Rest wechselt in eine Lehre, BMS oder bricht die Ausbildung ab.

An den BMS wiederholt weniger als die Hälfte (46,4 Prozent) der nicht erfolgreichen Schüler die Klasse, knapp ein Drittel (30,6 Prozent) wechselt den Schultyp, meist in Richtung Berufsschule, und knapp ein Viertel (23 Prozent) bricht die Ausbildung völlig ab. An den BHS legen von den nicht Erfolgreichen 62,2 Prozent eine "Ehrenrunde" ein, etwas mehr als ein Viertel wechselt den Schultyp und 11,4 Prozent machen keine weitere Ausbildung.

Kinder mit Migrationshintergrund

Deutlich geringere Erfolgsaussichten haben auch Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Schuljahr nicht erfolgreich beenden, ist mehr als doppelt so hoch wie bei ihren deutschsprachigen Klassenkameraden. Viele brechen laut Statistik Austria bei negativem Zeugnis ihre Schullaufbahn gleich ganz ab. So hören in der 9. Schulstufe 15,1 Prozent der Kinder mit deutscher Muttersprache völlig mit der Schule auf, wenn sie nicht erfolgreich sind, bei Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache sind es dagegen fast 30 Prozent.

Wenn sie sich doch entscheiden, die Klasse zu wiederholen, haben Kinder mit Migrationshintergrund schlechtere Chancen im zweiten Anlauf erfolgreich zu sein: So sind an BHS 65,4 Prozent der deutschsprachigen Sitzenblieber erfolgreich, bei jenen mit anderer Umgangssprache sind es 58,8 Prozent. In der AHS-Oberstufe liegen die Erfolgsquoten im zweiten Anlauf bei einheimischen Kindern bei 61,7 Prozent, bei Schülern mit Migrationshintergrund bei 54 Prozent. (APA)