Wien/Aurora - Auch Magna International, einer der weltweit größten Autozulieferer, ist in Folge des Konjunktureinbruchs in die roten Zahlen geschlittert: Im vierten Quartal 2008 hat der in Kanada beheimatete Konzern einen Umsatzeinbruch von 29 Prozent auf 4,8 Mrd. Dollar (3,75 Mrd. Euro) und einen Nettoverlust von 148 Mio. Dollar (115, Mio. Euro) hinnehmen müssen, geht aus den am Dienstag veröffentlichten Ergebnissen hervor. Die Zahl der bei Magna Steyr in Graz gefertigten Autos brach um 60 Prozent ein.

Im Gesamtjahr 2008 ging der Umsatz des Konzerns um neun Prozent auf 23,7 (26,1) Mrd. US-Dollar zurück, umgerechnet 18,5 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis verblieb mit 71 (663) Mio. Dollar noch im positiven Bereich.

Die Zahl der von Magna gefertigten Autos - Graz ist einzige Gesamtfahrzeugproduktion - ist zu Jahresende um 60 Prozent (Absatz) bzw. 51 Prozent (Umsatz) gefallen. Im Gesamtjahr 2008 wurden 125.400 Fahrzeuge in Graz hergestellt (200.000 im Jahr 2007). Laut Branchenkennern dürften mittlerweile zwei Drittel des verkleinerten Outputs BMW X3 sein. Wie berichtet sind befinden sich rund 2.600 österreichische Magna-Beschäftigte seit vergangenem Dezember in Kurzarbeit.

"Wir sind mit einer der schwierigsten Situationen für die Automobilindustrie seit Jahrzehnten konfrontiert und das auf praktisch allen Märkten", erklärte Siegfried Wolf, CEO von Magna International, zu den Quartalszahlen. Wolf kündigte das Senken von Fixkosten die Reduktion von Ausgaben und die "Anpassung" von an. Magna habe trotz des Quartalsverlusts aber aber noch immer eine "starke Bilanz" und werde "in neue Programme, Innovationen und Akquisitionen investieren, um unsere Wettbewerbsposition zu verbessern".

Zahlreiche Risiken im heurigen Geschäftsjahr

In dem Quartalsbericht nimmt die Beschreibung möglicher Risken fünf volle Seiten ein. Neben der Gefahr eines Bankrotts der drei großen US-Hersteller - den Hauptkunden Magnas - geht der Zulieferkonzern auch auf die möglichen Folgen eines Bankenkrachs auf die Cash-Reserven des Konzerns ein. Auch vor einem Trend zur Zurückverlagerung von Produktionen in die Stammhäuser der Autoindustrie wird gewarnt.

"2008 war ein schwieriges Jahr für die Autoindustrie, und von 2009 steht zu erwarten, dass es noch schlechter wird", heißt es in der Veröffentlichung des Zulieferkonzerns des Austrokanadiers Frank Stronach. Magna glaubt zwar, "genügend Liquidität zu haben, um die gegenwärtige Rezession zu überleben, die Rezession könnte aber länger dauern und schwerwiegender werden als wir heute erwarten".

Möglicher Domino-Effekt

Schon 2008 setzte es in den beiden Hauptmärkten, den USA und Europa, massive Rückgänge: In Nordamerika ging der Pkw-Absatz um 16 Prozent zurück, in Europa um 8 Prozent. Der Nutzfahrzeugmarkt entwickelte sich noch viel schlechter.

Sollte einer oder mehrere der "Detroit Three" (GM, Ford, Chryler) Bankrott machen, "könnte dies einen Dominoeffekt verursachen, der zu zahlreichen Zuliefererpleiten führt und die gesamte Autoindustrie über eine längere Zeit völlig lähmen könnte", heißt es. Auch Pleiten von Lieferanten in kleinerem Maßstab würden die Versorgung mit Teilen unterbrechen und zu temporären Stillegungen führen. (APA)