Kairo - Die rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah wollen am kommenden Donnerstag in Kairo ihren schon vor Wochen angekündigten Versöhnungsdialog beginnen. Die jüngsten gegenseitigen Schuldzuweisungen deuten allerdings auf einen schwierigen Verhandlungsmarathon hin. Der Vizechef des Politbüros der radikalislamischen Hamas, Mussa Abu Marsuk, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Jazeera am Dienstag, vor Beginn der Gespräche solle es eine erste Begegnung "zur Verbesserung der Atmosphäre" geben.

Am Donnerstag werde dann festgelegt, welche Politiker für die Hamas und für die Fatah-Fraktion des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas an dem Dialog teilnehmen. Anschließend sollen fünf Komitees gebildet werden, um alle strittigen Fragen zu klären. Wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen der Versöhnung zwischen Hamas und Fatah sei die Freilassung aller Gefangenen, die von der jeweils anderen Partei inhaftiert worden seien, sagte Abu Marsuk.

Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen, wo die israelische Armee durch ihre Offensive im vergangenen Dezember und Jänner eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat. Die säkulare Fatah, die in den nicht von Israelis besiedelten Gebieten des Westjordanlandes die Kontrolle hat, wurde im Sommer 2007 von der Hamas aus dem Gazastreifen vertrieben.

Zu dem Versöhnungsdialog in Kairo hat Ägyptens Präsident Hosni Mubarak eingeladen. Ein Versuch der ägyptischen Führung, als Vermittler eine langfristige Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas herbeizuführen, liegt derzeit auf Eis. Die israelische Seite hatte nach Abschluss der komplizierten Verhandlungen doch noch die Freilassung des in de Gazastreifen verschleppten Soldaten Gilad Shalit zur Bedingung gemacht. (APA/dpa)