Fahnder in europäischen Ländern wollen gemeinsam die Verschlüsselung von Internet-Telefongesprächen bei Skype und anderen Anbietern überwinden, um Verbrecherorganisationen wie die Mafia im Netz belauschen zu können. Entsprechende Bemühungen von Ermittlern verschiedener EU-Länder werden jetzt von der italienischen Sektion der Europäischen Behörde für Justiz-Zusammenarbeit (Eurojust) koordiniert.

"Es ist keineswegs unser Ziel, normale Verbraucher von der Nutzung der Internet-Telefonie abzuhalten"

"Die Möglichkeit, die Internet-Telefonie abzuhören, wird ein ganz wesentliches Instrument im Kampf gegen die international organisierte Kriminalität in Europa und darüber hinaus sein", sagte Italiens Eurojust-Vertreterin Carmen Manfredda in einer am Freitag am Sitz der Organisation im niederländischen Den Haag verbreiteten Erklärung. "Es ist keineswegs unser Ziel, normale Verbraucher von der Nutzung der Internet-Telefonie abzuhalten", versprach sie. "Wir wollen verhindern, dass Kriminelle Skype und andere Systeme zur Organisierung ihrer ungesetzlichen Aktivitäten missbrauchen."

"Lass uns lieber skypen"

Bei der Eurojust-Zusammenarbeit geht es auch um die Lösung rechtlicher Probleme beim Belauschen von Internet-Gesprächen. Die Initiative zu gemeinsamen Anstrengungen, die von Skype und ähnlichen Anbietern geheim gehaltenen Verschlüsselungstechnologien zu überwinden, ging von der Italienischen Polizeidirektion für die Bekämpfung der Mafia aus. Deren Ermittler bekamen laut Eurojust in letzter Zeit beim Belauschen mutmaßlicher Verbrecher immer öfter zu hören "Lass uns lieber skypen". So hätten in einem Fall mutmaßliche Kokain-Schmuggler nicht gefasst werden können, weil sie sich zur Verabredung von Einzelheiten der Übergabe einer Drogenlieferung der verschlüsselten Internet-Telefonie bediente. (APA)