Athen - Nach der dramatischen Flucht von zwei Häftlingen mit einem Hubschrauber aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Athen läuft die Fahndung im ganzen Land auf Hochtouren. Vier Wachmänner des Gefängnisses wurden am Montag festgenommen. Der Ausbruch am Sonntag war eine Blamage für die griechische Regierung. Ministerpräsident Karamanlis berief eine Krisensitzung des Kabinetts ein.

Der Ausbruch hätte in Hollywood erdacht sein können: Ein Paar mietete in Athen einen Helikopter und bedrohte den Piloten nach dessen Angaben während des Flugs mit einem Sturmgewehr vom Typ AK-47 und einer Handgranate. Über dem Gefängnis wurde den beiden Häftlingen, dem 42 Jahre alten Vassilis Paleokostas und dem 34-jährigen Alket Rizaj, eine Strickleiter zugeworfen, über die sie vom Gefängnishof an Bord kletterten. Das Peinliche daran: Die Häftlinge waren bereits 2006 auf diese Weise ausgebrochen.

Gefesselt und geknebelt

Das Wachpersonal gab Schüsse ab, eine Frau an Bord des Hubschraubers erwiderte das Feuer laut Justizangaben mit einer automatischen Waffe. Der Hubschrauber wurde später in der Nähe einer Fernstraße nördlich von Athen gefunden, von den Ausbrechern fehlte jede Spur. Den Piloten fand die Polizei gefesselt und geknebelt.

"Dieser Ausbruch war eine Beleidigung, die ich nicht hinnehmen werde. Ich werde so drastische Maßnahmen ergreifen wie nötig", sagte Justizminister Dendias. Er drängte den Generalsekretär seines Ministeriums, den Generalinspekteur der Gefängnisse und den Direktor der Haftanstalt Korydallos zum sofortigen Rücktritt.

Rizaj und Paleokostas waren bereits im Juni 2006 mit einem Hubschrauber ausgebrochen. Rizaj wurde im Herbst des gleichen Jahres wieder festgenommen, Paleokostas im August 2008. Wegen ihres vorherigen Ausbruchs sollten die beiden am Montag vor Gericht erscheinen. (APA/AFP)