Wien - Gegner des iranischen Regimes haben sich eine originelle Form des Protests gegen die Führung des Landes ausgedacht. Durch ein Kartenspiel sollen die "Übeltäter", denen unter anderem die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen und Terrorismus vorgeworfen wird, bloßgestellt werden. Einer von ihnen ist natürlich auch der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad - in Gestalt der Pik Sechs.

Das Kartendeck enthält nach Angaben der zum Spiel gehörenden Internetseite www.khatakaran.com (der Name bedeutet "Übeltäter", Anm.) Bilder von Politikern, Atomforschern - darunter zwei Frauen -, Wirtschaftsleuten und Anführern der Revolutionsgarden. Diesen wird auf der Seite vorgeworfen, für den jetzigen "traurigen Zustand des Iran" verantwortlich zu sein. Ein Text auf der Website beklagt die Einschränkungen der Meinungsfreiheit im Iran, die Kontrolle der Bevölkerung sowie die Schäden für das Land dadurch, dass die Führung "Terrorismus exportiert und das Nuklearprogramm des Iran vorantreibt".

US-Vorbild

Vorbild für das Kartendeck war offenbar das nach der Eroberung des Irak 2003 durch das US-Militär herausgegebene Kartenspiel mit den Bildern der meistgesuchten Iraker, darunter von Präsident Saddam Hussein. Die Iraker-Karten sorgten damals für enormes Aufsehen, kamen auch in den kommerziellen Handel und zogen zahllose Nachahmungen und Parodien nach sich.

Unbekannt blieben zunächst die Betreiber der Kartenspiel-Initiative gegen das iranische Regime. Auf der Internetseite ist außer einer Email-Adresse kein weiterer Kontakt angegeben, nicht einmal der Name einer Gruppierung. Die Domain www.khatakaran.com ist im Übrigen laut http://www.domainabfrage.net von einem Mann aus Dublin mit angelsächsischem Namen registriert worden. (APA)