Rom - In Rom wächst die Sorge um die Zukunft der vollprivatisierten Alitalia. Sechs Wochen nach dem Neustart der Fluggesellschaft unter der Führung eines italienischen Industriellenbündnisses sind die Aussichten für die neue Alitalia düster. Die Sitzplatz-Auslastung der Flüge betrug im Jänner 43 Prozent. Bei der alten Alitalia hatte im Vergleichszeitraum 2008 die Auslastung noch 64 Prozent betragen. Auch im Februar lag die Auslastung unter den Erwartungen, hieß es in Rom.

Im Dezember erlebte die Alitalia den schlechtesten Monat seiner 60-jährigen Geschichte, was angesichts des Chaos im Unternehmen nicht überraschend ist: Der Passagierrückgang gegenüber dem Vormonat betrug 64 Prozent. Im Gesamtjahr 2008 ging die Zahl der Passagiere um 26 Prozent gegenüber 2007 zurück, der Umsatz sank um 23 Prozent.

Die Zukunftsperspektiven sind auch nach der Vollprivatisierung alles andere als rosig. Alitalia wurde mit der Fluggesellschaft Air One fusioniert. Die Air One-Flieger seien in den letzten Monaten die leersten in ganz Europa gewesen, teilte der Verband der europäischen Fluggesellschaften AEA mit.

Passagiere klagen über die hohen Preise der Alitalia, die nach der Fusion mit Air One zum Monopolist auf der rentablen Strecke Rom-Mailand aufgerückt ist. Passagiere setzen verstärkt auf die Bahn, die nach der Einweihung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Mailand und Bologna zum schnellen und gefährlichen Konkurrenten für Alitalia aufgerückt ist.

Optimismus bei Geschäftsführer

Alitalias Rivale Ryanair sieht für die italienische Fluggesellschaft schwarz. "Alitalias Flugzeuge sind halb leer, weil die Preise zu hoch sind. Im Jänner haben die Maschinen von Ryanair in Italien eine Sitzplatz-Auslastung von 71 Prozent gemeldet, im Februar waren es 74 Prozent, was unseren günstigen Preisen zu verdanken ist", sagte Ryanairs Boss, Michael O'Leary.

Alitalias Geschäftsführer, Rocco Sabelli, erwiderte, die Gesellschaft arbeite für eine Auslastung der Flüge von 64 bis 65 Prozent, was die Erreichung der Gewinnschwelle bedeuten würde und bis zu zwei Jahren dauern könnte. Für die Frequent-Flyer-Strecke Rom-Mailand werde man die Tarifstrukturen ändern und eine eigene Flotte nur für diese Strecke abstellen. Ziel sei es, sich gegen die Konkurrenz der Bahn zu wehren. Neue Maschinen sollen bereits im April eingesetzt werden. Im Laufe des Jahres werden 14 weitere, neue Flugzeuge starten. (APA)