Wien - RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner erwartet den Abschluss der Verhandlungen mit der Republik zur Aufnahme von 1,75 Mrd. Euro vom Staat. "Ich gehe davon aus, dass wir das binnen eines Monats finalisiert haben", sagte er im Interview mit dem "profil". Die Bank will sich - wie berichtet - 1,75 Mrd. Euro zu acht Prozent jährlich auf vorerst fünf Jahre ausleihen.

"Sollten wir wider erwarten nicht in der Lage sein, das Kapital zurückzuführen, gibt es mehrere Optionen. Eine wäre es, die Laufzeit des staatlichen Kapitals auszudehnen. Theoretisch sind ja bis zu zehn Jahre möglich. Dafür müssten wir aber noch höhere Zinsen zahlen", so Rothensteiner. Ob die Landesbanken Staatsgeld bräuchten beantwortete Rothensteiner mit: "Meines Erachtens brauchen sie keines."

Bilanz

Angesprochen auf den drohenden ukrainischen Staatsbankrott und die Folgen für Raiffeisen International meinte Rothensteiner: "Das würde die Bilanz unserer lokalen Tochterbank belasten, uns aber insgesamt nicht ins Wanken bringen. So ärgerlich die Situation auch sein mag: Wir reden hier jedenfalls von Summen, die uns nicht nachhaltig in Schwierigkeiten bringen würden."

Ihm sei jedenfalls trotz des Kursverfalls der Raiffeisen International Holding "nicht mulmig". "Wer sich die Börse in den vergangenen Wochen angesehen hat, muss zu dem Schluss kommen, dass es weniger um die Unternehmen selbst als um die Stimmung am Markt geht", wird Rothensteiner zitiert.

Auf die Frage "Was bleibt von Raiffeisen International nach der Krise übrig?" meinte der Konzernboss: "Diese Phase wird irgendwann vorbei sein, wenn auch nicht vor 2010. Und dann sind wir top in Märkten mit Riesenpotenzial mit genau den Produkten, die unsere Kunden nachfragen."

"Nicht beteiligen" will sich der RZB-Chef an der Diskussion über die hohen Managergehälter. "Wenn es darum geht, 70.000 Mitarbeiter zu führen und 160 Milliarden Euro Bilanzsumme zu verwalten, kann es nicht um 10.000 Euro im Jahr auf oder ab gehen", sagte er dann doch. (APA)