Peking/Seoul - Hillary Clinton will bei ihren ersten Gesprächen als US-Außenministerin mit der chinesischen Führung an diesem Wochenende eine engere Zusammenarbeit zur Bewältigung der globalen Finanzkrise verabreden. Clinton traf am Freitagabend zum Abschluss ihrer einwöchigen Asien-Reise in Peking ein.
Clinton kündigte an, bei ihren Treffen mit Außenminister Yang Jiechi, Premier Wen Jiabao und Staatschef Hu Jintao auch in Menschenrechtsfragen Druck zu machen. Allerdings dürfe dies nicht den gemeinsamen Kampf gegen Wirtschaftskrise und Klimawandel und die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen beeinträchtigen.

Auf der vorletzten Station ihrer Reise, in Südkoreas Hauptstadt Seoul, griff Clinton den Norden des geteilten Landes scharf an. Die Führung in Pjöngjang forderte sie auf, den „Krieg der Worte" zu beenden und das Atomprogramm dauerhaft stillzulegen. In Nordkorea herrschten „Tyrannei und Armut", erklärte die US-Außenministerin. Das Land werde die Beziehungen zu den USA nicht verbessern, solange es Südkorea beleidige und den Dialog mit der Regierung in Seoul zurückweise, sagte Clinton bei einem gemeinsamen Auftritt mit Südkoreas Präsident Lee Myung-hwan.
Nach Angaben aus Seoul bereitet der Norden den Test einer Langstreckenrakete vor, die theoretisch Alaska erreichen könnte. Clinton gab auch die Ernennung des früheren Diplomaten Stephen Bosworth zum neuen US-Sondergesandten für Nordkorea bekannt, der die Regierung in Pjöngjang zum Einlenken im Atomstreit drängen soll. Clinton hatte zu Beginn ihrer ersten Reise als Außenministerin Japan und anschließend Indonesien besucht. (red, dpa, DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2009)