Rangun - Einen Tag nach der Bekanntgabe einer Amnestie für mehr als 6000 Gefangene hat die burmesische Militärjunta am Samstag die ersten Häftlinge freigelassen. Wie Augenzeugen berichteten, durften Dutzende von Insassen das berüchtigte Insein-Gefängnis nahe Rangun verlassen. Darunter seien auch einige politische Gefangene wie Thet Wai, der Mitglied der Nationalen Liga für Demokratie (NLD) von Aung San Suu Kyi ist, gewesen. Die seit Jahren unter Hausarrest stehende Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sowie ihr Stellvertreter Tin Oo fielen offensichtlich nicht unter die Amnestie.

Amnestie "aus humanitären" und anderen Gründen

Die Regierung des südostasiatischen Staates hatte die Amnestie "aus humanitären" und anderen Gründen am Freitag angekündigt und erklärt, damit solle die Voraussetzung für "freie und faire Wahlen" im kommenden Jahr geschaffen werden. In den vergangenen Tagen hatte sich der UN-Berichterstatter für Menschenrechte Thomás Ojea Quintana bei einem Burma-Besuch um eine Freilassung von politischen Gefangenen, deren Zahl auf 2100 geschätzt wird, vor den Wahlen eingesetzt. Aung San Suu Kyi hat UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eindringlich gebeten, von einem Besuch Abstand zu nehmen, solange die herrschende Militärjunta die politischen Häftlinge nicht freilässt.

Seit vergangenem November sind mindestens 270 Regimegegner, darunter viele Studenten und buddhistische Mönche, zu extrem hohen Haftstrafen verurteilt worden. 2007 hatten Mönche friedliche Massenproteste angeführt, die das Regime von General Than Shwe blutig niederschlagen ließ. Zeitweise hatten in mehreren Städten täglich mehr als 150.000 Menschen gegen die Diktatur demonstriert. (APA/dpa)