Rom - Die italienische Regierung will scharf gegen Revolten in Flüchtlingslagern vorgehen. "Wir werden keine Form von Gewalt in Auffanglagern dulden", sagte Innenminister Roberto Maroni nach Tumulten im Flüchtlingslager von Lampedusa, bei dem mehrere Personen verletzt wurden. Der italienische Ministerrat beschloss am Freitag, dass illegale Migranten nicht mehr nur zwei, sondern bis zu sechs Monate in Auffanglagern bleiben können, in denen sie vor der Abschiebung identifiziert werden sollen. Neue Flüchtlingslager sollen errichtet werden, kündigte Maroni an. Italien handle im Einklang mit den Richtlinien des EU-Parlaments in Bezug auf Asyl und Abschiebungen, versicherte der Minister.

20 Migranten wurden auf Lampedusa wegen der Revolte vom Mittwoch festgenommen. Flüchtlinge hatten Matratzen, Polster und Papier in Brand gesetzt. Ein Gebäude wurde vollständig zerstört. Polizeichef Girolamo Di Fazio warnte, dass es zu einer Tragödie hätte kommen können.

Die rund 6.000 Bewohner Lampedusas protestieren heftig gegen den Beschluss der Regierung, das Auffanglager auf der Insel in eine Struktur umzuwandeln, in der Migranten bis zur Abschiebung bleiben müssen. "Bisher gab es hier ein Auffanglager, in dem die Migranten maximal drei Tage blieben und dann auf das Festland gebracht wurden. Jetzt ist die Insel zu einem Gefängnis geworden", protestierte der Sprecher eines Bürgerkomitees.

"Diese Insel sollte ein Touristenparadies sein, sie droht zu einer Haftanstalt zu werden", protestierte der Bürgermeister von Lampedusa, Bernardino De Rubeis. Über 900 Polizisten halten sich zur Zeit auf der Insel auf. Alle Hotels werden als Unterkünfte für die Polizisten verwendet. "Lampedusa als Reiseziel für Touristen ist zu Tode verurteilt", so der Bürgermeister. (APA)