Klaviermusik, gedämpftes Licht und süffige Cocktails - die Organisatoren gaben sich sichtlich Mühe, den Rauchern in den einzig erlaubten Qualmzonen ein angenehmes Ambiente zu bieten. Die beiden 85 Quadratmeter großen Lounges für 180 der rund 5.500 Gäste im obersten Geschoß der Wiener Staatsoper waren auch gut besucht. Wirklich zufrieden mit der strikten "Ausgrenzung" der Tabakkonsumenten zeigten sich die Ballbesucher allerdings nicht.

"Wir hätten es lieber anders", seufzte Maria. "Es ist irrsinnig heiß hier, nicht gut belüftet und nicht wirklich angenehm." Schön wäre es, in der Loge eine Zigarette anzünden zu können, pflichtete ein anderer Ballbesucher bei. "Ich finde es eine Gemeinheit. Die Raucher werden in irgendwelche Ghettos geschickt", schimpfte er.

Ebenfalls unzufrieden, aber wohlwollender zeigte sich ein älteres Pärchen, das den Opernball noch aus einer Zeit ohne Rauchverbote kennt. "Es ist eine Einschränkung - typisch amerikanisch", kritisierten Alexandra und Andreas. "Es zerreißt auch die Gesellschaft." Früher sei es gemütlicher gewesen. Besser wäre eine völlige Wahlfreiheit. Problematisch sei vor allem, dass der Raucherbereich viel zu klein sein.

Nur einzelne zollten den Bemühungen um wirkungsvollen Nichtraucherschutz Tribut: "Es ist grundsätzlich okay", urteilte ein Pärchen aus Bayern. Einziges Manko sei der Platzmangel. Auf die Zigarette verzichten wollten trotz Kritik offenbar nur wenige Raucher. An jedem Tisch tummelten sich muntere Grüppchen um die Aschenbecher. Die Organisatoren zeigten keine Angst vor Strafen: Die Besucher seien sehr diszipliniert, es habe noch nie Probleme gegeben, hieß es. (APA)