New York - Der mutmaßliche texanische Milliardenbetrüger Robert Allen Stanford ist nach US-Medienberichten von der Bundespolizei FBI aufgespürt worden. FBI-Beamte hätten Stanford im US-Bundesstaat Virginia gefunden, berichtete der TV-Sender NBC am Donnerstagabend. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft dem schillernden Geschäftsmann vor, mit seiner Finanzgruppe Anleger weltweit um bis zu acht Milliarden Dollar (6,3 Mrd Euro) geprellt zu haben.

Stützpunkt Antigua

Die FBI-Beamten hätten Stanford juristische Dokumente der SEC übergeben, so der TV-Sender. Der Banker sei aber nicht festgenommen worden. Zuvor war spekuliert worden, Stanford könnte sich abgesetzt haben. Rund zwei Monate nach Auffliegen der spektakulären Madoff-Betrugsaffäre hatten US-Behörden am Dienstag die Zentrale von Stanfords Finanzgruppe im texanischen Houston durchsucht.

Der Fall schlägt weit über die USA hinaus hohe Wellen: Der Banker ist für sein extravagantes Gesellschaftsleben und enge Beziehungen in die Politik in Nord- und Südamerika bekannt. Seine Finanzgruppe spannt sich von den USA über die Karibikinsel und Steueroase Antigua als wichtigem Stützpunkt bis nach Lateinamerika. Das FBI prüft laut Medienberichten auch mögliche Verbindungen zu Geldwäschegeschäften mexikanischer Drogenbarone.

Der Finanzskandal hat schwere Konsequenzen für Tausende Anleger und Sparer in Lateinamerika. In Panama wurden nach dem Bekanntwerden der Affäre die Filialen der Stanford Bank geschlossen. Auf Antigua, in Mexiko und in anderen Ländern des Subkontinents bildeten sich vor den Filialen der Bank lange Schlangen von Menschen, die vergeblich darauf warteten, ihr Geld abheben zu können. (APA/dpa)