Wien - Seine Empörung "über die antisemitischen und fremdenfeindlichen Parolen" an der Mauer der Gedenkstätte Mauthausen hat Bundespräsident Heinz Fischer am Donnerstag in einem Schreiben an das Internationale Mauthausen Komitee zum Ausdruck gebracht. Am vergangenen Freitag hatten bisher unbekannte Täter in 70 Zentimeter großen Lettern "WAS UNSEREN VÄTERN DER JUD IST FÜR UNS DIE MOSLEMBRUT SEID AUF DER HUT! 3. WELTKRIEG - 8. KREUZZUG" an die Südmauer des Konzentrationslagers aus der NS-Zeit geschmiert.

In dem Schreiben des Bundespräsidenten heißt es, dass "ich davon ausgehe bzw. hoffe, dass es sich bei dem Anschlag um eine Einzelaktion gehandelt hat". Fischer weiter: "Mein Büro hat mit dem Innenministerium in der Angelegenheit Kontakt aufgenommen und ich kann Ihnen versichern, dass die Ermittlungen der Sicherheitsbehörden auf Hochtouren laufen. Selbstverständlich werden die Täter im Falle der Ergreifung entsprechend zur Verantwortung gezogen werden. Wie mir weiters mitgeteilt wurde, sind die Sicherheitsmaßnahmen im Bereich der Gedenkstätte verstärkt worden." Der Bundespräsident betonte, dass "Österreich und die Verfassungsorgane unseres Landes die Gedenkstätte Mauthausen in hohen Ehren halten".

Hakenkreuz im Dornbirner Kirchturm

Für Aufsehen sorgte am Donnerstag ein Bericht der "Vorarlberger Nachrichten", wonach auf einem Kirchturm in Dornbirn noch immer ein Hakenkreuz als Huldigung an Adolf Hitler hängt. Das mit dem Zusatz "Heil Hitler" und der Jahreszahl 1936 versehene NS-Symbol ist laut dem Stadtarchiv Dornbirn aber bereits 1990 sofort nach der Entdeckung entfernt worden. Es befinde sich im Stadtarchiv, um es zugänglich für die wissenschaftliche Forschung zu halten, hieß es.

Das Hakenkreuz war 1936 heimlich von dem Spengler Hans Nosko, der sich mit seinem Namen ebenfalls auf dem Kupferkreuz verewigte, unter der Kirchturmspitze der Stadtpfarrkirche St. Martin angebracht worden. Bei Renovierungsarbeiten am Turmdach im Jahr 1990 bat ein Dornbirner Hobbyfotograf einen der Arbeiter für ihn Fotos von der Kirchturmspitze aus zu schießen. Am Ende des Films fanden sich Bilder des sieben mal sieben Zentimeter großen Hakenkreuzes, die der Mann der Pfarre St. Martin weitergab. Diese sorgte umgehend für die Entfernung des Relikts. 2001 wurde das NS-Symbol gemeinsam mit Pfarrarchivalien zur Aufbewahrung an das Stadtarchiv übergeben. (APA)