Mit dem Hinweis auf eine vermeintliche Vireninfektion des eigenen Rechners werden User seit kurzem auf das unseriöse Security-Portal antivirus-security.net und dort in eine Abofalle gelockt. Die Betreiber des Webportals versprechen nach erfolgter Registrierung eine kostenlose Vollversion einer AntiVirus-Software zur Säuberung des PCs. Im Kleingedruckten findet sich jedoch die Falle, denn nach 14 Tagen endet dieser Gratis-Service und wird zu einem Zwei-Jahres-Vertrag zum Preis von 316 Euro. Seitens der Betreiber besonders dreist ist die Tatsache, dass Firmenlogos existierender Security-Unternehmen verwendet werden, um Seriosität vorzutäuschen.

Logos

Durch Werbeschaltungen auf Webseiten - beispielsweise auf der Streamingseite kino.to - werden die Websurfer auf das Portal gelockt. Dort findet der User unter anderem auch das Firmenlogo des deutschen Securityherstellers G Data, dessen Software vermeintlich in der Vollversion angeboten wird. "Tatsächlich liefern die Anbieter lediglich die ohnehin kostenlose und frei zugängliche Testversion unserer Software", sagt Thorsten Urbanski, Sprecher von G Data, im Gespräch mit pressetext. Betroffen sind neben G Data jedoch auch weitere in Deutschland tätige Anbieter von Sicherheitssoftware wie McAfee, F-Secure, ESET oder Avira. G Data hat mittlerweile rechtliche Schritte gegen den in Dubai ansässigen Betreiber eingeleitet. "Wir hoffen, dass die Seite bald vom Netz genommen bzw. von Deutschland aus nicht mehr erreichbar sein wird", so Urbanski.

skype.at

"Die beschriebene Vorgehensweise ist ein Mix aus nutzlosen Virenschutz-Imitaten und Kostenfallen im Internet. Mit gefälschten Warnmeldungen werden die Filmfans statt zur Installation von angeblicher Schutzsoftware in eine Kostenfalle gelockt. Auf der aktuellen Seite ist der Preis zwar ohne Scrollen ersichtlich. Aber auch nur, wenn man genau hinschaut", so Ralf Benzmüller, Leiter G Data Security Labs.

Derartige unseriöse Angebote tauchen im Internet immer wieder auf. Erst kürzlich war unter der Domain skype.at eine ähnliches Angebot zu finden, das mit der kostenlosen VoIP-Software Skype warb, sich jedoch als Abofalle entpuppte. Das Geschäftsmodell dieser Firmen sieht vor, User, die in die Falle getappt sind, solange mit Mahnungen und Klagsdrohungen zu überhäufen, bis diese eingeschüchtert die Rechnungen begleichen. Konsumentenschützer und Juristen raten hingegen, diese Schreiben zu ignorieren und keinesfalls zu bezahlen. Der Jurist Nico Reiners, Mitarbeiter am Institut für Rechtsinformatik der Leibniz Universität Hannover, empfiehlt Betroffenen ebenfalls, auf keinen Fall zu zahlen und gelassen zu bleiben auch wenn Inkasso-Büros eingeschaltet werden. "Die Abofallen-Betreiber haben kein Interesse an einer Klage, da sie Angst haben zu verlieren", erklärt der Jurist.

Dubai

In der DACH-Region lässt sich das Betreiberunternehmen aus Dubai von der RS Web Services GmbH vertreten. Ein telefonisches pressetext-Interview wird von einer Sprecherin abgelehnt und auf die Schriftform verwiesen. Die Höhe der anfallenden Kosten von 79 Euro pro Halbjahr wird mit Beitragsgebühren für das Internetportal begründet. Die schriftliche Anfrage blieb bislang unbeantwortet.(pte)