Linz - Lakonisch eröffnet der indische Geschichtenerzähler und Performer Arjun Raina seinen Soloabend, in dem er sich mit Migration und Integration auseinandersetzt. Ausgebildet zum traditionellen Kathalki-Tänzer, errang der Sohn eines indischen Stahlarbeiters internationale Anerkennung durch die Adaption westlicher Stücke in indische Kontexte.

Das Auftragswerk Ecdysis - Die Schlange häutet sich macht das Wesen von Linz über ein Zwergenmärchen fest. Die Winzlinge leben in einem Schloss, das mit der Rückenansicht zur Stadt und seiner Geschichte liegt. Linzer Panoramabilder samt Zwerg flimmern über die Leinwand.

Mit Darstellungen indischer Gottheiten erzählt Raina die märchenhafte Parallelgeschichte vom Mädchen Prya, das vom indischen Bergdorf ins ferne Linz gelangt.

Ein Onkel aus Indien - Paraphrase auf den reichen Oheim aus Amerika - wird zur Trägerfigur des Abends. Dieser global denkende "Macher" sieht sich als Inder auf der richtigen Seite, weil man doch seine Heimat aufgrund der drei Ts - Tourismus, Technologie und Terrorismus - nicht länger ignorieren könne.

Während die Geschichte seiner Nichte Prya, die nur mit Schleier aus der Wohnung darf und schließlich vom eigenen Mann zu Hause eingesperrt wird, nebenbei weiterläuft, steht die große Häutung des Onkels an.

Ecdysis ist das Porträt von drei Indern als quasi unsichtbare Bürger in Linz: Allzu emotional verschränkt Raina die Vita des Onkels mit Verweisen auf reale Flüchtlingsdramatik. Leider landet er so letztendlich im stumpfen Betroffenheitsgestus. (wo, DER STANDARD/Printausgabe, 18.02.2009)