Ankara - Ein türkischer Oberst und fünf Soldaten müssen sich im Zusammenhang mit der Ermordung des türkisch-armenischen Schriftstellers Hrant Dink vor zwei Jahren vor Gericht verantworten. Oberst Ali Öz wird vorgeworfen, trotz der Todesdrohungen gegen Dink nichts für dessen Schutz unternommen zu haben. Öz war bereits im vergangenen Jahr angeklagt worden. Ein Gericht hatte diese Klage aber abgewiesen.

Am Dienstag entschied als höhere Instanz ein Gericht in der Stadt Trabzon, dass sich der Offizier doch einem Verfahren stellen muss. Gegen die Soldaten wird bereits wegen Pflichtverletzung verhandelt.

Dink war in Istanbul von einem jungen Nationalisten niedergeschossen worden. Der Schriftsteller war eine Hassfigur der Extremisten, weil er offen über den Völkermord an den Armeniern während des Osmanischen Reiches sprach. Nationalisten leugnen, dass es einen Völkermord gegeben hat. Der Täter hatte anscheinend Unterstützung in höchsten Kreisen von Politik, Militär und Geheimdienst. (APA/Reuters)