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Buckelwale in der Oberen Adria sind eine Sensation.

Foto: AP

Ljubljana/Wien - Ein Zeichen von oben? Mitten im eskalierenden slowenisch-kroatischen Grenzstreit zeigt ein Meeressäuger den beiden Konfliktparteien, wem die Adria-Bucht von Piran wirklich gehört. Seit einigen Tagen vergnügt sich nämlich ein zwölf Meter langer Buckelwal in der Bucht, was von Experten als zoologische Sensation gewertet wird. Buckelwale wurden in der Oberen Adria nämlich praktisch nie gesichtet. In Slowenien hat schon ein richtiger Medien-Hype um das Tier eingesetzt, das sich herzlich wenig um den umstrittenen Grenzverlauf in der Bucht kümmert.

"Gestern haben wir ihm vor Piran ins Auge gesehen, dann tauchte er in Richtung Kroatien ab", berichtete ein begeisterter Augenzeuge auf dem Internetportal 24ur.com. Auch dem slowenischen Walexperten Tilen Genov blieb die Spucke weg. "Das ist wirklich eine sehr seltene Sache. Im gesamten Mittelmeer wurden Buckelwale vielleicht sechs oder sieben Mal gesichtet", sagte er dem Internetportal.

Trojanisches Pferdes?

"Der Wal bietet sich offenbar als Vermittler an", kommentierte die Laibacher Tageszeitung "Delo" (Dienstagsausgabe) die Ankunft des seltenen Gastes. Der Meeressäuger sei nämlich kreuz und quer durch die Bucht geschwommen und habe damit gezeigt, wem das Meer eigentlich gehört. "Wer seinen Neun-Meter-Sprung aus dem Wasser gesehen hat, ist endgültig davon überzeugt", heißt es in dem Kommentar.

Auch in slowenischen Internetforen gab es zahlreiche launige Anspielungen auf den Grenzstreit. "Buckelwal füllt zwanzig Prozent des slowenischem Meeres aus", kommentierte ein Nutzer in Anspielung auf die wegen ihrer geringen Fläche auch "Badewanne" genannte Bucht. Slowenien beansprucht sie zur Gänze für sich, während Kroatien von einer Teilung in der Mitte ausgeht. Wegen des Konflikts legte Ljubljana im Dezember ein Veto gegen die kroatischen EU-Beitrittsverhandlungen ein, und slowenische Nationalisten beantragten erst am gestrigen Montag ein Referendum gegen den NATO-Beitritt Kroatiens.

"Er ist wohl gekommen, um die Grenze in der Piran-Bucht festzulegen", mutmaßte ein Nutzer. Ein anderer schrieb: "Wahrscheinlich wollte er wissen, wie diese Piran-Bucht aussieht, deretwegen die Kroaten nicht in die EU und die NATO dürfen." Lediglich ein Kommentator ahnte Böses: "Ist dieser Wal nicht vielleicht die kroatische Version des Trojanischen Pferdes?" (APA)