TrapCall macht anonyme Anrufe unmöglich.

Grafik: TelTech

Das US-amerikanische Unternehmen TelTech hat einen Dienst lanciert, der schon jetzt für einige Aufregung sorgt. TrapCall soll mit anonymen Anrufen Schluss machen und auch bei blockierter ID die Nummer des Anrufers anzeigen.

Umleitung auf kostenlose Nummer

Der Basis-Service namens "Fly Trap" ist kostenlos. Nutzer können die Nummern bestimmter Anrufer auf eine Blacklist hinzufügen und deren Anrufe blockieren. Das Unternehmen nutzt dabei das Schlupfloch aus, dass Anrufe zu kostenlosen Nummer nicht blockiert werden können, da sie vom angerufenen Unternehmen oder der Organisation bezahlt werden. Nutzer können alle Anrufe mit blockierter Nummer an die kostenlose Nummer von TelTech weiterleiten, von wo der Anruf wieder zum Kunden zurückgestellt wird - diesmal mit Nummer. Der Anrufer soll von diesem Vorgang nichts mitbekommen.

Premium-Dienst verrät Namen und Adresse

Für 10 US-Dollar pro Monat können Kunden den Dienst "Mouse Trap" nutzen, der Voice-Mails transkribiert und fallweise auch den Namen des Anrufers weiterleitet. Bei ausgeschaltetem Handy schickt der Dienst nachträglich eine Nachricht mit der Nummer des Anrufers. Um 25 Dollar pro Monat werden mit "Bear Trap" eingehende Anrufer zusätzlich aufgezeichnet und Text-Nachrichten mit dem Namen und der Rechnungsadresse einiger Anrufer gesendet. Diese Informationen erhält TelTech von kommerziellen Datenbanken.

Kritik von Opferschutzorganisationen

In den USA ist TrapCall derzeit für Kunden von AT&T und T-Mobile USA verfügbar. In den nächsten Wochen sollen weitere Provider folgen. Der Dienst sorgt jedenfalls für Kontroversen. Der ehemalige Hacker Kevin Mitnick gibt nach einem Test des Service zu bedenken, dass es damit beim Telefonieren keine Privatsphäre mehr gibt, wie er gegenüber Wired erklärt. Organisationen gegen häusliche Gewalt fürchten etwa, dass Opfer ihren Peinigern ausgeliefert werden - wenn Frauen beispielsweise wegen ihrer Kinder mit ihren gewalttätigen Ehemännern in Kontakt treten müssen. Diese Vorwürfe kann TelTech President Meir Cohen allerdings nicht nachvollziehen, da die Nummern-Blockierung seiner Meinung nach auch davor nicht sicher gewesen sei. (red)