Bei dichtem Schneefall wurde gestern, Montag, der Spatenstich zur Neugestaltung der Kärntner Straße in der Wiener Innenstadt gesetzt. Dabei traten erneut ästhetische Differenzen zwischen Stadtrat Rudolf Schicker (SP) und Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (VP) zutage. Was die künftigen Lichtspender betrifft, nämlich.

Stenzel übergab Schicker auf offener Bühne eine Liste mit 1500 Unterschriften, die sich gegen die "nicht historisierenden Leuchten" aussprechen, "welche eine Zwangsbeglückung modernistischer Art" darstellen würden. Sie plädierte für eine technische Überholung der bestehenden "Maiglöckchen-Lampen". Das wäre optisch ansprechender und würde 700.000 Euro weniger kosten.
Schicker wies diesen Vorschlag zurück, er "sei technisch einfach nicht machbar". Deshalb müssten die alten Leuchten auf jeden Fall weg. Die Kritik Stenzels falle für ihn unter die Kategorie "Tagespolitik". Es werde aber trotzdem ein nicht historisierender Neuentwurf der Beleuchtung von Architekt Clemens Kirsch für Anfang März erwartet. Schicker will diesen mit allen Beteiligten diskutieren und hofft, dass "er dann auch der Frau Bezirksvorsteherin gefällt".

Über die restliche Umgestaltung der Kärntner Straße herrschte dagegen Einigkeit. Bis Mitte November soll das Großprojekt spätestens fertig sein. Damit will man ein ungestörtes Weihnachtsgeschäft gewährleisten. Um den Termin einzuhalten, soll in Ausnahmefällen von 6 bis 24 Uhr gearbeitet werden. 18,6 Millionen Euro kostet die Neugestaltung. Dabei werden neun Tonnen Granit auf 20.000 Quadratmetern verlegt, Holzbänke angebracht sowie Magnolienbäume eingepflanzt. Und auch eine neue Beleuchtung installiert. (Stefan Heißenberger/DER STANDARD-Printausgabe, 17.2.2009)