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Grafik: Archiv

"Wenn wir nicht dazu bereit sind, das heutige Internet grundlegend neu zu überdenken, warten wir geradezu auf eine Serie von Katastrophen". Ein Satz, der vom Nick McKeown stammt, Entwickler an der Stanford-Universität - jener Universität an der die grundlegenden Protokolle für das Internet geschaffen wurden.

Beispielhaft

Aktuelle Beispiele belegen wie angreifbar die derzeitige Infrastruktur für gezielte Attacken ist, wie die New York Times berichtet: Innerhalb kürzester Zeit hatte der Conficker-Wurm weltweit 12 Millionen Rechner infiziert, selbst militärische Netzwerke erwiesen sich dabei als äußerst unzureichend gesichert und mussten zum Teil tagelang abgeschalten werden.

Einschränkung

Dabei besitzt Conficker nicht einmal eine Schadroutine, allein sein Verbreitungsdrang führte schon zu erheblichen Problemen in den Netzen. Noch dazu nutzt er zur Infektion eine Sicherheitslücke in Microsofts Windows-Betriebssystem, die seit Monaten mit einem Update geschlossen wurde. Kaum auszumalen, welch zerstörerische Wirkung ein ähnlicher Wurm entfalten könnte, wenn er für gezielte Attacken eingesetzt werden würde: Mit der Kontrolle über 12 Millionen Rechner ließen sich wohl ganze Bereiche des Internets in die Knie zwingen.

Hintergrund

Dass solche Attacken überhaupt möglich sind, ist weitgehend in der Entstehungsgeschichte des Internets begründet: Als Forschungs- und Militärnetzwerk mit begrenztem BenutzerInnenkreis entwickelt, konnte man einst nicht ahnen, dass das System einmal die Last der weltweiten Kommunikation tragen soll. Entsprechend kümmerte man sich zunächst nur wenig um Sicherheitsfragen, im Zentrum stand der Austausch zwischen verschiedenen Netzwerken - nicht aber der Schutz vor anonymen Angriffen.

Stanford

Über die Jahre hat man nun immer immer wieder aufs Neue versucht, die Sicherheit zu verbessern, bislang jedoch mit wenig Erfolg. Nun arbeitet man in Stanford an einem neuen Versuch, nach und nach soll dem Internet ein fortgeschritteneres System "untergeschoben" werden. Den Schwerpunkt der Entwicklung legt man dabei auf Sicherheit und die Unterstützung moderner Internet-Anwendungen sowie von mobilen Plattformen.

Einbau

Dem Ansatz entsprechend wird das Projekt der Uni Stanford auch nicht umgehend alle bisherigen Sicherheitsprobleme des Internets lösen. Es soll aber neue Werkzeuge zur Verfügung stellen, um es Software- und HardwaredesignerInnen zu erleichtern, Sicherheit zu einem integralen Bestandteil ihrer Produkte zu machen.

Beschränkung

Ein Schritt, der aber wohl nicht allerorten auf ungeteilte Begeisterung stoßen wird. Immerhin ist ein sichereres Netzwerk im konkreten Fall auch eines, in dem es deutlich weniger Anonymität und Privatsphäre geben wird. So gibt es etwa Ideen erst nach einer Registrierung einen fixen Zugang zum Netz zu bekommen, eine Art Führerschein für das Internet. Eine Idee, die dem jetzigen offenen Ansatz des Internets diametral gegenübersteht. (red)