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Elmar Oberhauser.

Foto: APA/ORF/Badzic

Wien - ORF-Infodirektor Elmar Oberhauser (62) gilt als Ablösekandidat wie der Rest der Anstaltsleitung. Kanzler Werner Faymann zum ORF in "Österreich": "Mein oberstes Ziel ist nicht das Festhalten an Personen. Die Abgänge des Vorjahres zeigen, dass es so nicht weitergehen kann."

Oberhauser zieht also in "profil" vom Leder. "Höhepunkt" von Interventionen "war, dass mich der Chef einer österreichischen Parlamentspartei als menschliche Drecksau bezeichnet hat". Namen nennt er noch nicht: Er wolle Interventionen "ohnehin mal veröffentlichen". Damit drohen ORF-Direktoren seit Jahrzehnten, bisher ohne Umsetzung. Der Parteichef wollte sich seinen Ersatzmann bei einer TV-Diskussion aussuchen. Er habe das nicht akzeptiert, sagt Oberhauser.

Grasl hoch im Kurs

Der Chefredakteur im Landesstudio Niederösterreich, Richard Grasl, gilt als VP-Wunsch für Oberhausers Nachfolge. Der sagt "pauschal dazu": "ORF und Politik sind gut beraten, diesen Grad an Unabhängigkeit zu erhalten, den die Information derzeit hat. Das darf man nicht gefährden, indem man dort und da Leute hinsetzt, von denen man annimmt, sie könnten einem nützen. Ich glaube auch, dass sich die Journalisten im Haus gewisse Dinge nicht mehr gefallen ließen."

TV-Chefredakteur Karl Amon gilt als Kanzlerwunsch statt ORF-General Alexander Wrabetz. Oberhauser: "Ich weiß nicht, ob er da nicht Gefahr läuft, missbraucht zu werden. Ich glaube, das sieht er mittlerweile selbst auch so."

Gegen "Zwangspensionierungen"

Oberhauser sagt: Die Regierung habe dem ORF versprochen, so viel Geld aus Gebührenbefreiungen abzugelten, wie er selbst einspart. "Zwangspensionierungen", wie sie Wrabetz aus Spargründen anordnete, nennt er "Quatsch".

Oberhauser wurde angezeigt: Er habe sich über erlaubte 100 Euro hinaus einladen lassen, was er dementierte. Oberhauser in "profil": "Gespräche zu führen und im Interesse des Unternehmens Netzwerke aufzubauen muss möglich sein." Aber: "Ich finde, der ORF braucht sich von niemandem einladen zu lassen." Samstagabend übernahm das übrigens der Generaldirektor einer großen Bank. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 16.2.2009)