"Ich habe auch eine Waffenbesitzkarte und absolviere die gesetzlich vorgeschriebenen Schussübungen. Ich bin aber kein Freund von Waffen."

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Standard: Die Salzburger FPÖ ist vor den Landtagswahlen am 1. März wieder in den Koalitionsspekulationen aufgetaucht. Herr Schnell, wollen Sie überhaupt in die Regierung?

Schnell: Ich nehme diese Diskussion nicht ernst. Das ist reine Taktik, es wird nach dem 1. März in Salzburg wieder SPÖ-ÖVP geben. SPÖ und ÖVP haben bei der Nationalratswahl gesehen, streiten bringt nichts und das Ausschließen bringt auch nichts. Es hat Faymann nicht gutgetan, uns auszuschließen. Dadurch sind viele Wähler zu uns gegangen.

Standard: Wäre die FPÖ bereit, eine Regierungsfunktion zu übernehmen?

Schnell: Unter zwei Voraussetzungen: sollte der Wähler uns genug Vertrauen schenken und sollte die SPÖ oder die ÖVP bereit sein, unsere Themen zu übernehmen.

Standard: Wenn sich SPÖ und ÖVP nach dem 1. März nicht einigen: Wären Sie persönlich bereit, wieder ein Regierungsamt zu übernehmen?

Schnell: Unter diesen Voraussetzungen überhaupt nicht. Nur weil sich Rot und Schwarz nicht finden, machen wir nicht den Lückenbüßer. Ich persönlich würde auch nicht mehr in die Regierung gehen. Ich werde Arzt bleiben.

Standard: Wenn Sie Ihr Wahlziel, die Mandatszahl von derzeit drei auf fünf bis sechs zu steigern, nicht erreichen: Wie ist Ihre persönliche Konsequenz?

Schnell: Ich habe ein persönliches Ziel, das ich aber nicht nenne. Wenn ich dieses nicht erreiche, soll ein Junger her.

Standard: In Kärnten strebt FPÖ-Spitzenkandidat Mario Canori die Wiedervereinigung mit dem BZÖ an. Sehen Sie das hier in Salzburg auch so?

Schnell: Für Kärnten, ja. Aber in Salzburg ist das völlig unmöglich. Es kann aufgrund der charakterlichen Schwäche dieser Leute keine aktive Zusammenarbeit geben. Da ist viel zu viel Porzellan zerschlagen worden.

Standard: Sie sehen das BZÖ für sich in Salzburg nicht als Konkurrenz. Jetzt hat das BZÖ aber - obwohl keine Landtagspartei - vom ORF die Möglichkeit bekommen, bei der Fernsehdiskussion der Spitzenkandidaten mit am Tisch zu sitzen.

Schnell: Das ist ungewöhnlich und stört mich auch. Eigentlich müsste man dann auch den Kommunisten die Möglichkeit geben. Dahinter steckt, dass der Herr Westenthaler Einfluss beim ORF in Wien hat.

Standard: Bundesparteichef Strache besitzt privat zwei Waffen. Wie ist denn Ihr Arsenal?

Schnell: Ich habe auch eine Waffenbesitzkarte und absolviere die gesetzlich vorgeschriebenen Schussübungen. Ich bin aber kein Freund von Waffen. Ein Problem ist aber die Zunahme der Kriminalität: Sicherheit ist Staatsaufgabe und nicht Aufgabe des Einzelnen. Ich würde mir wünschen, dass man wieder in einem sicheren Land leben kann und sich nicht die Bürger bewaffnen müssen. Ich möchte keine amerikanischen Verhältnisse und keinen Wilden Westen.

Standard: Strache hat explizit die Bewaffnung gefährdeter Gruppen - unter anderem von Ärzten - gefordert. Fühlen Sie sich bedroht?

Schnell: Wenn man heute als Notarzt Opiate mitführt, kann es schon sein, dass ein Narrischer versucht, dieser Medikamente habhaft zu werden. Ich führe die Waffe aber nicht mit und würde sie auch nicht benutzen.

Standard: Der Salzburger Journalist Heinrich Breidenbach bezeichnet Sie in einem Artikel offen als „Rassist". Breidenbach bezieht sich auf einen Sager bei einer Veranstaltung der bayerischen Republikaner, wo Sie sich beschwert hätten, dass „mittlerweile der Schwarzafrikaner in Lederhose in München die Maß bringt". Stimmt das Zitat?

Schnell: Das Zitat ist gefallen, nur aber in einem gewissen Zusammenhang. Jeder, der den Karl Schnell kennt, weiß, dass ich kein Rassist bin. Da wird ein Bild gezeichnet, das nicht stimmt. Ich habe einen Schwarzafrikaner als ganz lieben Freund. Man darf als Demokrat aber wohl artikulieren, dass auch eine normale Zuwanderung ab einem gewissen Grad nicht mehr zuträglich ist. Das sind die Dinge, die ich angesprochen habe. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, Printausgabe, 16.2.2009)