Washington/Berlin/Wien - Spitzenbezüge für Manager in Zeiten der Wirtschaftskrise und Bonuszahlungen in Millionenhöhe treffen zunehmend auf Widerspruch. Im US-Kongress verschärften die Demokraten die von Präsident Barack Obama angekündigte Begrenzung von Bonuszahlungen in Unternehmen, die staatliche Hilfe benötigen. Bei der Beschlussfassung des Konjunkturpaktes wurde ein Limit von 500.000 Dollar gezogen, und dieses gilt - gegen den Rat Obamas - nicht nur für Top-Manager, sondern abhängig vom Umfang des staatlichen Engagements auch für niedrigere Ränge im Management. Wall-Street-Manager beklagen sich heftig.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert die Bonuszahlungen für Bankmanager, denen der Staat unter die Arme greifen muss, als "unverständlich". Sie will das Thema bei dem Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20-Treffen) Anfang April in London auf die Tagesordnung bringen. Die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries erklärt dazu ebenfalls in der aktuellen Ausgabe des Spiegel: "Wie kann es sein, dass die Boni quasi als Bestandteil des Festgehalts vergütet und selbst dann verdient werden, wenn das Unternehmen am Abgrund steht?"

In Österreich bemühen sich die Grünen, eine Grenze im Bezügesystem einzuziehen: 285.000 Euro jährlich - das entspricht dem Gehalt des Bundeskanzlers - sollen die Richtschnur sein. In der Sondersitzung des Nationalrates am Dienstag werden sie einen entsprechenden Antrag einbringen, kündigte Bundessprecherin Eva Glawischnig in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag an.

ÖGB-Chef Erich Foglar hält eine Begrenzung ebenfalls für angebracht, wollte sich im Radiointerview jedoch nicht auf eine bestimmte Höhe festlegen, eine mehr oder weniger freiwillige Selbstbeschränkung wäre ihm daher sympathisch. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.02.2009)