Cover: Zsolnay

Man erwartet jede Menge lokale und EU-Politiker, die pathetische Reden schwingen. In der Welt der Wirtschaftskriminalität existieren Grenzen allerdings schon lange nicht mehr. Was Veit Heinichen mit einem geschickten Einstieg entwirft, ist ein vollgepacktes Tableau krimineller Netzwerke, die zwischen Triest und dem slowenischen Karst florieren. Die kleinen Verbrecher dienen als Handlanger für Drogenschmuggel und profitable Hundekämpfe und parken ihr Geld in Klagenfurt. Manche wohnen in Appartements russischer Geschäftsleute in Pörtschach. Die Bosse residieren in Luxusvillen und widmen sich internationalen Investitionen.

Die Forza Italia verbündet sich mit der Mafia; Politiker sind in dubiose Geschäfte mit "Landentwicklern" verstrickt, was bedeutet, dass die Küstenstreifen ausverkauft und die Einwohner verdrängt werden. Ein Attentat auf einen milliardenschweren Investor bei den Feiern zur Grenzöffnung stellt die Zusammenarbeit der italienischen und der slowenischen Ordnungsmacht auf die Probe. Heinichen will in seinem Krimi viel unterbringen, was bei seiner Empörung über die Zustände in seiner Wahlheimat verständlich ist. Spannend und aktuell ist der Roman allemal; auf die allzu anthropomorphisierenden Reflexionen eines gequälten Kampfhundes hätte man verzichten können. (Ingeborg Sperl, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 14./15.02.2009)