EU-Industriekommissar Günter Verheugen drängt die Hersteller von Mobiltelefonen zu einheitlichen Ladegeräten. "Meine Geduld mit der Industrie ist jetzt zu Ende, und wenn die Industrie jetzt nicht bald mit einer Lösung kommt, die dazu führt, dass es einheitliche Ladegeräte für die Handys gibt, dann werden wir die Industrie zwingen, das zu tun", sagte Verheugen der "Deutschen Welle", wie der Sender am Freitag in einer Presseerklärung mitteilte.

"Wenn sie es aber nicht tut, dann werden sie es tun müssen"

Ein Sprecher von Verheugen bestätigte am Freitag den Vorstoß. Bisher gebe es aber noch keine Gesetzespläne der EU-Kommission zur Vereinheitlichung der Ladegeräte, sagte er. "Wir haben die rechtlichen und die politischen Möglichkeiten zu erreichen, dass dieser unhaltbare Zustand zu Ende kommt. Ich möchte es natürlich vorziehen, dass die Industrie es von sich aus tut, weil es schneller geht. Wenn sie es aber nicht tut, dann werden sie es tun müssen", sagte Verheugen der "Deutschen Welle".

Rechtliche und technische Hindernisse

Der Direktor der Vereinigung der Europäischen Informations- und Kommunikationstechnikbranche (EICTA), Tony Graziano, sagte dem Sender, für einheitliche Ladegeräte gebe es rechtliche und technische Hindernisse. Die Entwicklung eines einheitlichen Ladegeräts für alle Mobiltelefontypen halte er für unwahrscheinlich, weil die Handys unterschiedliche Batterien und Spannungen hätten. Mit der EU-Kommission sei aber verabredet, in den nächsten Wochen über einen Fahrplan zur Standardisierung zu verhandeln. Nach Angaben des italienischen EU-Abgeordneten Marco Cappato existieren in der EU derzeit mehr als 30 unterschiedliche Ladegerät-Typen. Insgesamt seien EU-weit über 500 Millionen Handy-Ladegeräte im Gebrauch - genauso viele wie Mobiltelefone, sagte er dem Sender. (APA)