Erbach - Der traditionsreiche Bügeleisenhersteller Rowenta wird weiter eingedampft. Am letzten deutschen Produktionsstandort in Erbach im südhessischen Odenwald müssen nach jüngsten Plänen des französischen Mutterkonzerns SEB (Moulinex, Krups, Tefal) 119 von 290 Beschäftigten gehen. Am weitaus größeren Bügeleisen-Standort Pont- Evêque in Frankreich werden laut einer Mitteilung vom Donnerstag 95 von 1.020 Arbeitsplätzen abgebaut. Bereits am kommenden Mittwoch finden erste Sozialplanverhandlungen statt, erklärte eine Sprecherin der IG Metall in Offenbach.

Rowenta ist 1884 von Robert Weintraud in Offenbach gegründet worden, wo heute die Groupe SEB Deutschland GmbH sitzt. Nach der Erfindung des Dampfbügeleisens beschäftigte das Unternehmen zwischenzeitlich an die 3.000 Mitarbeiter. 1987 wurde es von SEB übernommen. Mit der zunehmenden Globalisierung wurde die Produktion günstigerer Geräte schrittweise nach China verlagert. Zuletzt wurde 2005 die Beschäftigtenzahl in Erbach fast halbiert. Auch dieses Mal begründete das Unternehmen die erneute Verkleinerung der Produktion mit der günstigeren Kostenstruktur in Asien.

In Erbach soll nur noch die Produktion der Top-Geräte verbleiben, wie SEB mitteilte. Der Konzern sei bestrebt, den Arbeitnehmern sozialverträgliche Lösungen anzubieten. Neben 63 Arbeitsplätzen in der Produktion sind 56 in anderen Betriebsteilen wie dem Vertrieb und der Entwicklung betroffen.

Nach Angaben der IG Metall existiert in dem Unternehmen ein seit Jahren fortgeschriebener Sozialplan. Es komme darauf an, für die Beschäftigten Qualifizierungsmaßnahmen und attraktive Altersteilzeitmodelle zu erreichen, sagte die IG-Metall-Funktionärin Ursula Richter. Vor allem die an- und ungelernten Kräfte aus der Produktion hätten auf dem regionalen Arbeitsmarkt schlechte Aussichten. (dpa/APA)