Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

In Europa sackt die Konjunktur weiter ab. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone und der gesamten EU ist im vierten Quartal 2008 - im Vergleich zum Vorquartal - um 1,5 Prozent eingebrochen. Das geht aus einer Schätzung des EU-Statistikamtes Euro-stat hervor.

Die österreichische Wirtschaft ist im letzten Quartal 2008 zum ersten Mal seit 2001 wieder geschrumpft - nämlich um 0,2 Prozent. Hauptverursacher war die schwächelnde exportorientierte Industrie. Gestützt wurde die Konjunktur von der Binnennachfrage, dem Handel und dem Tourismus.

***

Wien - Die Rezession in Europa hat sich vertieft. Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone und der EU ist im vierten Quartal 2008 (im Vergleich zum Vorquartal) um 1,5 Prozent eingebrochen, geht aus einer Schätzung des EU-Statistikamtes Eurostat hervor.

Für das gesamte Jahr 2008 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Eurozone um 0,7 Prozent, in der EU um 0,9 Prozent. Damit fällt der Wirtschaftseinbruch in Europa (der größte seit Bestehen der Währungsunion) stärker aus als in den USA, wo das BIP im vierten Quartal 2008 um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal abgenommen hat.

Für Österreich hat das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Freitag Zahlen vorgelegt: Demnach gab es im Schlussquartal 2008 erstmals seit Mitte 2001 wieder eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung - und zwar um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Die heimischen Werte fielen weitaus besser aus als etwa für Deutschland, wo die Wirtschaft im vierten Quartal um 2,1 Prozent schrumpfte. Wirtschaftsforscher rechnen heuer mit einem Minus von bis zu 3,5 Prozent.

Neben dem zeitlichen Hinterherhinken macht das Wifo eine noch relativ gute Konsumstimmung in den heimischen Privathaushalten sowie Preisstabilität bei Immobilien für die bessere Lage in Österreich verantwortlich.

Der Konjunkturtest vom Jänner lässt aber auf weitere Produktionseinbußen in der Industrie schließen: "Die Unternehmen beurteilen die Aufträge, vor allem aus dem Ausland, und die Geschäftsaussichten so ungünstig wie schon lange nicht mehr", heißt es. Der Großteil der Unternehmen erwarte empfindliche Produktionseinbußen, die Kapazitätsauslastung vor allem der großen Betriebe sei "markant gesunken".

Keine schnelle Erholung

Für die heimische Wirtschaft wird es auch im ersten Quartal 2009 bergab gehen, sagen die Ökonomen der Bank Austria. Eine mögliche Erholung der Konjunktur sei frühestens Ende des Jahres zu erwarten, sagt Bankökonom Stefan Bruckbauer. Auch 2010 werde sich die Konjunktur nur zurückhaltend entwickeln.

Der Tourismus galt im Vorjahr noch als Stütze: Dank der günstigen Witterung nahmen im November und Dezember sowohl die Zahl der Nächtigungen als auch der reale Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent zu. Die Branche fürchtet aber einen Rückgang. Eine "Kreditklemme ungeahnten Ausmaßes" verhindere Investitionen, beklagt die Hoteliervereinigung. Zu den derzeitigen Konditionen könnten nicht einmal Spitzenbetriebe Mittel aufnehmen. Das werde sich auf ganze Regionen fatal auswirken, hieß es.

Mit touristischen Sorgen der etwas anderen Art kämpft man derzeit in Guadeloupe und Martinique. Die beiden französischen Verwaltungsgebiete leben vom Tourismus, doch das öffentliche Leben steht dort still, weil die Einwohner aus Protest gegen die teuren Lebenshaltungskosten im Generalstreik sind. (ag, bpf, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14./15.02.2009)