Graz - Die steirische ÖVP bemüht sich in diesen Tagen, ihre alte Parteizeitung "Südost-Tagespost" zu exhumieren. Die zuletzt auf liberalen Kurs gebrachte Tageszeitung wurde 1987 vom damaligen Landeshauptmann Josef Krainer eingestellt. Versuche, sie als unabhängige Zeitung weiterzuführen, scheiterten am Widerstand Krainers.

Nun wird die "Tagespost" im Vorfeld der Landtagswahlen 2010 wieder als Parteiorgan reanimiert. "Ja, ich wurde vom Parteigeschäftsführer Bernhard Rinner gefragt", bestätigt der ehemalige VP-Klubchef und Bildungsexperte Bernd Schilcher sein Engagement für das Retro-Projekt. Partei-"Urgestein" Schilcher wird mit weiteren VP-Granden im Hintergrund die Wiederbelebung organisieren.

Die ÖVP will die monatlich erscheinende, gratis verteilte Zeitung laut Schilcher, "in erster Linie über Inserate" finanzieren. Der Styria-Konzern soll die Zeitung dem Vernehmen nach drucken. In "Kleine Zeitung"-Kreisen wird der Konzernsprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik, als Chefredakteur kolportiert. Der weist das strikt von sich.

Die neue "Tagespost" ist offensichtlich eine publizistische Gegenreaktion auf das seit Jänner erscheinende, von Leykam-Managern getragene, SP-nahe Magazin "Frontal", das der ehemalige "Steirerkrone"-Chefredakteur Markus Ruthardt leitet. (mue/DER STANDARD, Printausgabe, 13.2.2009)