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Ägypten fordert die Büste Nofretetes zurück.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Kairo - Der Streit um die Nofretete-Büste zwischen Deutschland und Ägypten geht in eine weitere Runde. Der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung, Sahi Hawass, kündigte am Mittwoch in Kairo an, dass Ägypten die Statue zurückfordern werde, wenn sich Berichte über Täuschungsmanöver des deutschen Nofrete-Entdeckers Ludwig Borchardt als wahr herausstellen sollten. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und die britische "Times" hatten diese Woche über ein angeblich von der Deutschen Orient-Gesellschaft (DOG) verheimlichtes Schriftstück berichtet, wonach Borchardt bei der Ausfuhr der Büste aus Ägypten im Jahr 1913 einem Antikeninspektor einen geringeren Wert vorgegaukelt haben soll.

"Wenn der Bericht stimmt, werden wir gegenüber der deutschen Regierung alles unternehmen, damit sie uns die Statue zurückerstattet", sagte Hawass. Er habe unverzüglich einen Brief an die DOG geschrieben, um eine Kopie des Dokumentes zu erhalten. In dem Augenzeugenbericht aus dem Jahr 1924 beschreibt laut "Spiegel" ein ehemaliger DOG-Sekretär, wie Borchardt dem Kontrolleur unvorteilhafte Fotos vorgelegt und ihm das Stück nur halb verpackt bei schummriger Beleuchtung gezeigt haben soll. Zudem habe Borchardt behauptet, die Statue sei nur aus Gips. Dem Nachrichtenmagazin zufolge bestreitet die DOG die Existenz des Berichtes nicht.

Hintergrund

Ägypten hatte schon mehrfach die endgültige Rückgabe der Nofretete-Büste beantragt. Vor zwei Jahren löste die deutsche Weigerung, die 48 Zentimeter große Statue nach Kairo auszuleihen, Verstimmung zwischen Kairo und Berlin aus. Nofretete war eine Pharaonenkönigin aus dem 14. Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung; aus dieser Zeit stammt vermutlich auch die in Berlin ausgestellte Büste. (APA)