Stockholm - Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat 2008 gut verdient, sieht aber für die Zukunft stärkere Marktrisiken. Wie das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mitteilte, stieg der Betriebsgewinn (EBIT) im Vorjahr um 4,6 Prozent auf 29,9 Mrd. Kronen (2,76 Mrd. Euro). Der Nettoertrag sank wegen einmaliger Steuereinsparungen im Jahr 2007 in Deutschland um 14,1 Prozent auf 17,8 Mrd. Kronen.

Um 600 Mio. Euro verminderte sich der Jahresgewinn nach Angaben von Konzernchef Lars G. Josefsson wegen des Stillstandes der norddeutschen Vattenfall-Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel. Man rechne mit dem Wiederanfahren bis Jahresende, habe aber wegen der behördlichen Genehmigungsverfahren selbst keine Kontrolle über den Prozess. Beide Kraftwerke waren im Sommer 2007 nach Pannen abgeschaltet worden.

Mit seiner deutschen Tochter einschließlich des Polen-Geschäfts fuhr Vattenfall im vergangenen Jahr ein Betriebsergebnis von 15,1 Mrd. Kronen ein - 7,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Beim Umsatz legte Vattenfall in Deutschland und Polen um 16,4 Prozent auf 142,3 Mrd. Kronen zu.

An die schwedische Staatskasse als einzigem Eigner sollen 6,9 Mrd. Kronen und damit 40,4 Prozent des Jahresgewinns überwiesen werden. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, aber natürlich haben die Folgen der Rezession auch uns erreicht", sagte Josefsson. Der drastische Fall der Strompreise im vergangenen Herbst habe sich nur wenig auf die Ertragslage ausgewirkt. Mit einem Effekt von 5,5 Mrd. Kronen wirkte sich dagegen der extrem schwache Kurs der schwedischen Krone positiv auf die Vattenfall-Bilanz aus.

Das Unternehmen will bis zum Jahr 2050 eine klimaneutrale Stromerzeugung durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien erreichen und setzt dabei auch massiv auf die Atomkraft. Nach der Entscheidung von Schwedens Regierung zur Zulassung von Reaktorneubauten hatte Josefsson erklärt, dass Vattenfall an solchen Projekten zum Ersatz alter Reaktoren interessiert sei. (APA/dpa)