Frauen drücken sich laut Forschern per SMS anders aus.

Foto: indiana.edu

Frauen spielen beim SMS-Schreiben Männer an die Wand. Dabei präsentiert sich das weibliche Geschlecht über die Handykommunikation nicht nur einfalls- und abwechslungsreicher, sondern schöpft die Möglichkeiten auch besser aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Indiana University, die sich mit der Nutzung des interaktiven italienischen Musiksenders Allmusic beschäftigt hat. Die beiden Forscher Susan Herring und Asta Zelenkauskaite gelangten zu der Erkenntnis, dass Frauen beim Verfassen von Textnachrichten nicht nur kreativer als Männer von Abkürzungen und Emoticons Gebrauch machen, sondern auch besser die volle Zeichenverfügbarkeit ausnutzen.

Klischees entkräftet

Die Studienergebnisse kamen für die Forscher nach eigenen Aussagen sehr überraschend. Normalerweise würden Frauen in der Kommunikation eher Standardsprache verwenden als Männer und sich gewählter ausdrücken, während das männliche Geschlecht insgesamt mehr spreche. Die Untersuchung des interaktiven Musikkanals entkräftet diese gendertypischen Kommunikationsmerkmale nun jedoch. Während die Forscher zuvor davon ausgegangen waren, dass Männer längere und mehr Nachrichten posten würden, war genau das Gegenteil der Fall. Außerdem griffen nicht wie angenommen die Männer, sondern häufiger die Frauen auf umgangssprachliche Ausdrücke zurück.

Geringe Unterschiede bei Handy-Nutzung

Dass sich bei der Handynutzung, im Speziellen beim Versenden von SMS, Geschlechterunterschiede zeigen, sei nicht ungewöhnlich. Wie verschiedene Erhebungen in Deutschland belegen, spielt das Geschlecht beim Nutzungsverhalten jedoch meist eine untergeordnete Rolle. So gibt es etwa in Hinblick auf den Einsatz verschiedener Handyfunktionen vernachlässigbare Unterschiede zwischen Mann und Frau. Die Funktionen zum kurzen und knappen Kommunizieren sind generell jedoch vor allem bei Männern beliebt, bestätigt auch eine BITKOM-Untersuchung.

Weitere Forschungen im Bereich Politik

Laut den US-Forschern seien Frauen neben ihrer Ausführlichkeit auch emotionaler in ihren Textnachrichten und würden das mit unterschiedlichsten Einschüben in den SMS ausdrücken. Sie zeigten mehr Enthusiasmus und Individualität, aber auch mehr Traurigkeit und Nachdruck. Die Studie beschränkte sich auf das Umfeld des interaktiven Musiksenders. In Zukunft wollen die Forscher herausfinden, ob sich ähnliche Ergebnisse einstellen, wenn sich die Interaktion via SMS in anderen Bereichen wie Politik oder Nachrichtensendungen abspielt. (pte)