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"Die frühen Kottan-Folgen sind den Brenner-Filmen nahe."Josef Hader über seine TV-Lieblingsserie

Foto: APA/LOEBELL

Die Idee, einen Pathologen zu spielen, trägt Josef Hader schon länger mit sich herum. Ursprünglich sollte daraus ein Spielfilm werden, nun findet sie im Frühjahr als Mini-TV-Serie Aufschneider im ORF ihre Umsetzung. "Als Film hätte das Thema zu viel vorgegeben, das hat mich nicht mehr gereizt", erzählt der Kabarettist. "Gemeinsam mit David Schalko habe ich nun ein anderes Format entwickelt: Es soll aber nicht um Gerichtsmedizin an sich gehen, sondern um Menschen im Keller eines Krankenhauses, um ihre Konflikte mit sich selbst und den gefeierten Chirurgen zwei Stockwerke höher."

Hader, der demnächst auch wieder als Detektiv Brenner in Wolfgang Murnbergers Der Knochenmann zu sehen sein wird, outet sich auf STANDARD-Anfrage als TV-Serien-Muffel: "Ich bin ja eigentlich kein Serientyp." Aber nach einer kleinen Nachdenkpause ist ihm doch ein TV-Ereignis zu entlocken, an das er sich gerne zurückerinnert: Kottan. Aber nur die frühen Folgen mit Peter Vogel in der Rolle des Ermittlers. Hader: "Die ersten Folgen sind sehr gut, die sind vom Humor her nicht weit weg von den Brenner-Filmen, zum Beispiel von Komm, süßer Tod. Die haben einerseits eine Realität behauptet, dann aber darin durchaus auch Platz für absurde Szenen geschaffen."

Ein Beispiel aus der Folge Der Geburtstag hat Hader sofort parat: "Da feiern sie in der Tullner Au, es gibt einen Plattenspieler, und man tanzt im Schnee, während die Tiefflieger über die Köpfe rasen. Großartig! Oder einmal brechen die Polizisten gefühlte zehn Minuten lang eine Tür auf. Und dahinter ist dann ein Klo." Spätere Folgen haben Hader dagegen eher verärgert: "In dem Moment, wo die Fernsehansagerin mit mir zu reden beginnt, hört sich jede Realität auf. Da fühle ich mich wie ein Kind um meine Gutenachtgeschichte betrogen." (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD; Printausgabe, 12.2.2009)