Fast natürlich zusammengefundene "Reste": Fabian Seiz' "Homegrown time" (2008).

Foto: Layr Wuestenhagen Contemporary

Man muss nicht alle Skulpturen von Fabian Seiz lieben. Aber wenn man den "Nackten Paternoster" nicht mag, bleibt noch der "Vestibularapparat", der "kaputte Rahmen" oder das simple "Wah Wah", dem der Künstler in seiner aktuellen Ausstellung bei Layr Wuestenhagen Contemporary "three heights tall" ebenfalls eine Form zu geben vermag.

Der Künstler Fabian Seiz macht Skulpturen. Diese bestehen hauptsächlich aus Holzstücken, Kunststoff und anderen Materialien, die man üblicherweise in Ateliers finden kann. Früher hat der Künstler schon einmal aus seinem Atelierboden ein Häuschen gezimmert und die vielen verschiedenen kleinen Skulpturen, die er in seiner aktuellen Ausstellung präsentiert, lassen vermuten, dass sein Atelier nun etwas leerer aussieht.

Die Skulpturen wiederum vermitteln den Eindruck, als hätten die "Reste" fast "natürlich" zusammengefunden, um eine neue Bedeutung zu kriegen: Sie verweisen in ihrer neuen Form aber nicht nur auf funktionale Apparaturen (etwa ein Kopiergerät) oder architektonische Konstruktionen (u. a. ein "Modell für eine große Säule"), sondern auch auf ideelle Zusammenhänge: Ein kaputter Rahmen erinnert plötzlich an eine Möbiusschleife und mithilfe von Spiegelobjekten wird auch die Betrachterposition mitreflektiert. In der Ausstellung "three heights tall" ist diese Position gleich mehrfach gefordert, denn Fabian Seiz präsentiert seine Skulpturen auf drei Höhenniveaus. Als Richtwert galten dem Künstler dabei jene 155 cm, die man bei der Hängung von Bildern üblicherweise empfiehlt - und während man sich im ersten Raum hinaufstrecken muss, um seine Skulpturen zu sehen, blickt man im nächsten von oben auf diese herab.

Im dritten Raum wird einem sein eigener Körper und dessen Größe noch einmal bewusst, wenn man auf der Suche nach weiteren Lieblingsobjekten und anderen Blickpositionen den dort installierten Sockel zu guter Letzt auch noch selbst betritt. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.2.2009)