Lissabon - Bei den Verhandlungen über ein Schutzgebiet für Wale im südlichen Atlantik scheint in diesem Jahr ein Kompromiss möglich. Das berichteten zumindest am Mittwoch Wissenschafter und Diplomaten, die Anfang der Woche zwei Tage in Lissabon beraten hatten. Es gebe einen zunehmenden Konsens, weniger Wale zu töten und ein Schutzgebiet einzurichten.

Japan sei aber immer noch nicht bereit, einem umfassenden Walfangverbot zuzustimmen. In einer Erklärung wurden die Regierungen aufgefordert, mehr politische Entschlossenheit zu zeigen, um auf der Tagung der Internationalen Walfangkonferenz im Juni auf Madeira zu einem Ergebnis zu kommen.

Mehr Flexibilität

Jorge Palmeirim, der Vertreter Portugals in der Walfangkommission, Anhänger und Gegner des Walfangs hätten in jüngster Zeit mehr Flexibilität gezeigt. Die Diskussion in dieser schwierigen Frage gehe grundsätzlich in die richtige Richtung, sagte Palmeirim. Bis vor kurzem hätten sich beide Gruppen nur bekämpft. "Es scheint jetzt zum ersten Mal, dass die Menschen zu schmerzhaften Zugeständnissen bereit sind."

Japan hat derzeit die Erlaubnis der Walfangkommission, bis zu 1.000 Wale jährlich zu wissenschaftlichen Zwecken zu fangen. Kritiker halten dieses Forschungsprogramm aber nur für einen Deckmantel für die kommerzielle Nutzung des Walfleischs, das in Japan als Delikatesse gilt. Auch Island und Norwegen erlauben ihren Fischern in begrenztem Umfang den Fang von Walen. Beide Länder sind in dieser Frage nicht an die Beschlüsse der Walfangkommission gebunden. (APA/AP)