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In Osteuropa tätige österreichische Firmen bleiben grosso modo optimistisch.

Foto: Peter Macdiarmid/Getty Images; Bearbeitung: derStandard.at

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Grafik: APA

Wien - Die Ökonomen revidieren monatlich ihre Wachstumsprognosen nach unten. Russland kämpft gegen Währungsverfall und Abzug der Direktinvestitionen, Ungarn strampelt an allen Ecken und Enden, die Slowakei leidet unter der Krise der Autoindustrie. Als letzte dramatische Wende in der Spirale dürfen die Einschätzungen, die Ukraine stehe vor dem Staatsbankrott, gelten: Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache vor allem über die Dynamik der Krise, Von einem Wachstumsplus von acht Prozent rasselte die Volkswirtschaft binnen Jahresfrist zum Minus von fünf Prozent. Die Negativschlagzeilen aus den CEE-Ländern häuften sich zuletzt bedenklich. Für Österreich nicht ganz unerheblich, haben doch die heimischen Banken in dieser Region 230 Milliarden Euro an Krediten vergeben.

Allen Widrigkeiten zum Trotz, so Marktforscher Rudolf Bretschneider, bleiben die CEE-Konsumenten im Großen und Ganzen gut gestimmt: Optimistisch, was ihre Aussichten auf Lohn- und Gehaltszuwachs betrifft, nicht ganz so optimistisch in Sachen Arbeitsplatz. Da würden wohl Ängste auftauchen, selbigen verlieren zu können, sagt Bretschneider heute anlässlich der Präsentation der Studie "Die Attraktivität von CEE-Märkten für Direktinvestitionen aus Sicht österreichischer CEE-Manager". Die Erklärung dafür sei darin zu suchen, dass viele der Menschen in den ehemals kommunistischen Ländern ohnedies mit ärgsten Widrigkeiten, die mit dem Übergang zum Kapitalismus einhergingen, zu kämpfen hatten. "Sieben bis acht Prozent Wachstumseinbruch in den 90er-Jahren, das muss man sich einmal vorstellen", sagt Bretschneider.

Unternehmen bleiben optimistisch

Aber nicht nur die Konsumenten lassen sich die Laune nicht verderben, auch die heimischen Unternehmen, die in CEE investiert sind, bleiben optimistisch. Vor allem haben sie laut Studie nicht vor, sich aus den Märkten zurückzuziehen. Der einzige Schluss, der zu ziehen sei - so Kommunikator Peter Hochegger, der sich seine CEE-Expansionslaune ebenfalls nicht verderben lassen will: "Wer jetzt Pionierarbeitet leistet, wird in einigen Jahren ernten." Ein Credo, dass man wie es scheint, dem Großteil der heimischen Unternehmer gar nicht erst nahe bringen muss. Laut der Befragung, die Marktforscher GfK im Dezember durchführte, hat das Vertrauen der Unternehmer etwas gelitten; die Absichten, investiert zu bleiben, sind aber aufrecht.

Nun seien auf den ersten Blick manche Ergebnisse überraschend, so Bretschneider. Wer sich frage, ob jene, die dort arbeiten blind seien, weil sie die Zeichen nicht sehen, oder ganz einfach fatalistisch, weil ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, der werde auf den zweiten Blick den Optimismus der Manager nachvollziehen können. Was nach wie vor für gute Laune bei den Unternehmern sorgt, sind wohl die weiterhin bestehenden ungesättigten Märkte, auch wenn die Finanzkrise vorübergehend den einen oder anderen Einbruch bringen wird. "Da gibt es noch viel Nachholbedarf", so Bretschneider.

Heimvorteil nutzen

Rumänien und Tschechien sind derzeit für die Befragten am attraktivsten, mittelfristig (in zwei bis fünf Jahren) liegt der Fokus auf Rumänien und Russland. Gefragt wurde auch nach den ausschlaggebenden Kriterien für die Attraktivität eines Marktes. Da rangierten stabile , rechtliche Rahmenbedingungen, langfristig gute Marktaussichten, weniger Risikofaktoren wie Inflation und Korruption vor dem Lohnniveau, der Mitgliedschaft in der Eurozone oder Investitionsanreizen. Peter Hochegger spricht wohl für viele, wenn er sagt: "Wir haben einen Heimvorteil in diesen Ländern. Kurzfristige Einbußen sind da wohl in Kauf zu nehmen." (Regina Bruckner)